Wien - Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) räumt die Garage aus. Zwei Drittel der Bundesheer-Panzer verschwinden. Mit Verkäufen sollen 17 Millionen eingespielt werden, dazu kämen 15 Millionen an jährlichen Einsparungen bei den Betriebskosten, teilte der Ressortchef bei einer Pressekonferenz Mittwochvormittag mit. Mit Widerstand in der Truppe rechnet Darabos nicht, sei das neue Konzept doch vom Ministerium selbst erarbeitet worden.

Für den Verteidigungsminister ist die Neuordnung der Panzerflotte überfällig, hätten sich doch die Bedrohungsbilder in den letzten 20 Jahren geändert. Dass in absehbarer Zeit kein konventioneller Angriff auf Österreich stattfinden werde, stehe auch in der erst jüngst beschlossenen Sicherheitsdoktrin: "Der Panzerkrieg im Marchfeld ist Geschichte."

Nunmehr müsse man die Geräte so auswählen, dass sie den tatsächlichen Bedürfnissen des Bundesheers entsprächen, was nun eben geschehe: "Wie verlieren nichts an Fähigkeiten."

Darabos optimistisch, Abnehmer zu finden

Gänzlich ausgemustert werden bis 2014 die 432 Schützenpanzer Saurer, die 126 Jagdpanzer Kürassier sowie die 32 Bergepanzer M578. Von 114 auf 56 Gefährte reduziert wird beim modernen Kampfpanzer Leopard, der gleichzeitig der größte Hoffnungsträger bezüglicher der Verkaufserlöse ist. Bei der Panzerhaubitze M109 wird der Bestand von 193 auf 83 gedrückt. Weiter im Dienst bleiben unter anderem die 112 Ulan- und die 71 Pandurpanzer.

Was die Verwertung des nicht mehr benötigten Geräts angeht, wollten Darabos und der zuständige Sektionschef Freyo Apfalter am Mittwoch noch nicht kundtun, an wen die Panzer gehen könnten. Man ist aber vor allem beim Leopard optimistisch, Abnehmer zu finden. So gebe es fünf Anfragen von Regierungen und sechs von Industriebetrieben.

Beim Kürassier wird nur noch ein Teil der Geräte zu verkaufen sein, der Rest wird verschrottet bzw. als Ersatzteillager genutzt. Beispielsweise kann das Wärmebildgerät des Kürassier auch beim Ulan eingesetzt werden. Nur noch verschrottet werden können die Saurer, die bereits seit Anfang der 60er-Jahre für das Bundesheer im Einsatz sind. Einnahmen aus den Verkäufen erhofft sich Darabos von 19 Millionen, zwei Millionen müssen im Gegenzug etwa für die Vernichtung von Munition aufgewendet werden.

Neue Aufgaben

Was zusätzliche Anschaffungen angeht, setzt der Minister vor allem auf gepanzerte Mehrzweckgeräte. Die bereits georderten 150 IVECO-Fahrzeuge sollen ab Dezember ausgeliefert werden. Aus budgetären Gründen nach hinten geschoben wurde hingegen der Ankauf von Allschutz-Transportfahrzeugen (vermutlich Dingos).

Das durch den Abbau der Panzergeräte nicht mehr benötigte Personal soll neue Aufgaben bekommen bzw. umgeschichtet werden. Zudem verwies Darabos auf den vor allem durch Pensionierungen bereits feststehenden Abbau von gesamt 1.000 Personen in den nächsten Jahren. Zugesperrt wird eine Panzerwerkstätte in Wien. (APA)