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Foto: EPA/Nathan G.

Wien - Entwicklungsländer verlieren durch Steuerflucht Milliarden. Im Jahr 2009 seien den Entwicklungsländern etwa 900 Milliarden US-Dollar (691 Mrd. Euro) durch illegale Finanzabflüsse verloren gegangen, kritisiert das globalisierungskritische Netzwerk Attac unter Berufung auf eine neue Studie der in Washington DC ansässigen Nichtregierungsorganisation (NGO) Global Financial Integrity.

Internationale Steuerflucht sei somit ein wesentlicher Faktor bei der Zunahme von Armut und Hunger in diesen Ländern, hieß es am Freitag in einer Aussendung. Als Vergleich führte Attac eine OECD-Studie an. Diese beziffere die Gesamtsumme der weltweiten Entwicklungshilfe für das gleiche Jahr mit 119,8 Milliarden US-Dollar (92,0 Mrd. Euro).

EU-Krisenländer wie Griechenland, Italien und Portugal leiden besonders unter internationaler Steuerhinterziehung. Medienberichten zu Folge wurden allein im September und Oktober 14 Milliarden Euro aus Griechenland in die Schweiz überwiesen. "Anstatt mit Kürzungsprogrammen weiter Druck auf Löhne und Sozialsysteme auszuüben, sollten die Regierungen den Druck auf Steueroasen erhöhen und dadurch eine ausreichende und solidarische Staatsfinanzierung ermöglichen", erklärte David Walch von Attac Österreich.

Österreich "Haupttäter"

Österreich sei beim Thema Steuerflucht weiterhin einer der "Haupttäter". Die Regierung blockiere mit dem Festhalten am Bankgeheimnis als einziges EU-Land neben Luxemburg den automatischen Informationsaustausch über Kapitalerträge innerhalb der EU, kritisierte Attac erneut. Und forderte, dass sich alle Staaten automatisch über alle Kapitaleinkünfte von ausländischen Bürgern informieren. Nur so könne das Problem massiver Steuerhinterziehung gelöst werden.

Attac kritisierte in diesem Zusammenhang die OECD-Standard gegen Steuerflucht ("Weiße Liste") als wirkungslos und ineffektiv. (APA)