Die Autoindustrie lässt von 12. bis 15. Jänner bei der Vienna Autoshow in der Messe Wien ihre Muskeln spielen. Wenn es nach den ausgestellten Boliden geht, ist die Krise bereits Vergangenheit. Und das erkennt man auch daran, dass die Vienna Autoshow nun jährlich stattfinden soll.

Wir schauten uns schon vorab die kräftigsten Krisenverweigerer an und liefern auch die wichtigsten technischen Daten, damit Sie sich auf der Autoshow nicht mehr mit diesen Details aufhalten müssen und gleich zum Probesitzen starten können – in einem Auto, das sich die meisten von uns nie leisten werden können.

Foto: Porsche

Der harmloseste unter den Supersportlern, die sich in Wien ein Stell-dich-ein geben werden, ist das neue Porsche 911er Cabrio. Ab März wird die offene Version des neuen 11ers beim Händler stehen. Angetrieben wird er als Carrera Cabrio entweder von einem 3,4-Liter-Boxermotor mit 350 PS, oder als Carrera S von einem 3,8-Liter-Sechszylinder mit 400 PS.

Foto: Porsche

Auch wenn er einer der günstigsten Wagen ist, die wir uns nun anschauen, um 100.000 Euro geht sich noch kein offener 911er aus. Da wird man schon noch einmal um weitere 20.000 Euro in die Matratze greifen müssen. Dafür schont der Porsche die Geldbörse beim Tanken – im Vergleich zu anderen Supersportlern zumindest. Mit 10 Litern begnügen sich die beiden Motorvarianten im Normzyklus.

Besonderes Zuckerl: Der 911er Cabrio feiert in Wien seine Europa-Premiere.

Foto: Porsche

Ebenfalls Oben-ohne aber mit 239.900 Euro fast doppelt so teurer ist der Mercedes SLS AMG Roadster. Er kommt zwei Jahre nach dem AMG SLS Flügeltürer, der schon für offene Münder, geweitete Augen und durchgeputzte Ohren sorgte.

Angetrieben wird der Roadster von einem 6,3-Liter-V8-Motor, der maximal 571 PS leistet und mit einem Drehmoment von 650 Newtonmeter protzt.

Sportfahrwerk und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe in Transaxle-Anordnung sind natürlich bei diesem Auto Standard. Als echter Roadster hat der SLS AMG natürlich ein Stoffhäubchen, das in elf Sekunden auf oder zu geht – und das bei Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 50 Kilometer pro Stunde.

Wer bei 250.000 Euro noch etwas im Börserl findet, kann ja das Sportfahrwerk AMG Ride Control ordern, und dann über einen Knopfdruck die Dämpfung regeln.

Der Aston Martin DBS Carbon Edition braucht zwar für den Sprint von 0 auf 100 km/h um 5 Zehntelsekunden länger als der SLS AMG Roadster, die 4,3 Sekunden sind aber immer noch ein mehr als beachtlicher Wert, den man als Fahrzeughalter sicher gerne, aber bescheiden in die Runde wirft. Dafür sticht er den Stern mit der Anzahl seiner Zylinder und seinem Hubraum.

Der 6-Liter-V12 stemmt 517 PS und bringt es auf ein maximales Drehmoment von 570 Newtonmeter. Die Beschleunigung hört erst bei 307 km/h auf.

Foto: Aston Martin

Im Großen und Ganzen ist die Carbon Edition also ein ganz normaler DBS – nur mit einem gehörigen optischen Aufputz. Außen bestechen die Zehn-Speichen-Felgen und die Carbon-Abdeckung des Spiegels. Carbon gibt es auch innen – etwa in der Türtafel des edlen Zwölf-Enders.

Der erstmals in Frankfurt auf der IAA präsentierte DBS Carbon Edition steht ab Anfang des Jahres bei den Händlern und wird über 260.000 Euro kosten.

Foto: Aston Martin

Lexus steht ab nun nicht mehr nur für Hybrid und Oberklasse, sondern mit dem LFA auf einmal auch für Supersport. Die Karosserie besteht aus Karbonfaser und macht den japanischen Sportwagen 1485 Kilogramm leicht. Für den Antrieb sorgt ein 4,8 Liter großer V10 mit 560 PS und 480 Newtonmeter. In 3,7 Sekunden schafft der LFA den Sprint von 0 auf 100 km/h, seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 325 Kilometer pro Stunde.

Foto: Lexus

Bentley verlässt das idyllische Crewe und reist mit dem New Continental GTC und dem Mulsanne nach Wien zur Vienna Autoshow. Der neue 6 3/4-Liter-90-Grad-V8 des Mulsanne mit seinen über 500 PS Leistung ist aufs Spritsparen ausgelegt worden. Im Vergleich zum Vorgänger spart er 15 Prozent Treibstoff ein, ohne auch nur den Anflug einer Brustschwäche zu zeigen. Dazu gibt es viel Luxus, jede Menge Eleganz und eine ordentliche Portion britischen Stil.

Foto: Bentley

Ebenfalls aus England reist der McLaren MP4-12C an. Er kommt mit weniger Hubraum aus – 3,8-Liter-V8 –, hat aber dank doppelter Turboaufladung fast 600 PS. Wir schätzen, dass der Supersportler, der erstmals in Düsseldorf präsentiert wurde, bei uns weit über 200.000 Euro kosten wird. Da aber bereits 2500 Interessenten die Gerüchteküche anheizen, dürfte der erfolgreiche Verkauf kein Problem für McLaren sein. Dabei dürften es nicht nur die Schmetterlingstüren sein, die Käufer anziehen.

Foto: McLaren

In unter drei Sekunden sprintet der MP4-12C von 0 auf 100 km/h, bleibt man weiter am Gas stehen und lässt das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe seine Arbeit machen, ist nach zehn Sekunden die 200 km/h-Marke auch schon wieder Geschichte. Die Maximaldrehzahl gibt McLaren mit 8.500 Umdrehungen an, die Spitzengeschwindigkeit mit 330 km/h.

Foto: McLaren

Auch wenn Lamborghini inzwischen hinnehmen musste, dass ein spanischer Kampfstier keine Chance gegen einen österreichischen Literaten hat und durch seine bloßen Hände das Leben aushauchen muss, bringen uns die Italiener einen neuen Aventador nach Wien. Gut so, denn diese Skulptur aus Carbon, Leber und Aluminuim muss man gesehen haben – wenn man sie schon nie wird fahren dürfen; kostet der Wagen doch mehr als eine Viertel-Million Euro.

Foto: Lamborghini

Der 700 PS starke 6,5-Liter-12-Zylinder braucht nur 2,25 Kilogramm pro PS beschleunigen. Damit schafft auch der Aventador LP 700-4 die 100 km/h aus dem Stand in unter drei Sekunden. In 50 Millisekunden wechselt das ISR-Getriebe die Gänge.

Und machen wir noch schnell den Vergleich mit dem Vorgänger: Acht Prozent mehr Leistung stehen einem um 20 Prozent gesunkenen Verbrauch gegenüber. Mit dem Aventador wird der Tankwart aber sicher trotzdem schnell zum Freund.

Foto: Lamborghini

Mit etwas Verhandlungsgeschick bekommt man gleich sieben Aventador für diesen Wagen: den Bugatti Veyron Grand Sport. 1,7 Millionen Euro werden für den exklusiven Sportwagen kolportiert. Und wenn wir uns jetzt um ein paar tausend Euro vertun sollten – wen kümmert es?

Gleich vier Turbolader beatmen den 1001 PS starken 16-Zylinder-Motor mit einem Hubraum von 8 Liter. Ja, wie Sie wissen, ist das der leistungsstärkste Motor eines Serienwagens. Entsprechend ist der Normverbrauch: 42,5 Liter Super plus innerorts hinterlassen kombiniert noch immer 25,9 Liter auf 100 Kilometer. Und ich verrate Ihnen nichts Neues, wenn ich Ihnen sage: In der Praxis wird es aber ein wenig mehr sein dürfen.

Foto: Bugatti

2,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h, 7,3 Sekunden auf 200 km/h sagt das Datenblatt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 407 km/h. Außer – und jetzt wird es wirklich lustig – Sie nehmen das transparente Wagendach ab und fahren offen mit dem Veyron Grand Sport. Und wenn dann der Regen kommt und Sie den Regenschirm – vulgo Stoffdach – aufspannen, dann ist laut Hersteller bei 130 km/h Schluss. Sonst fliegt einem das Fetzendachl davon. Gut, man muss sich dann von jedem Polo überholen lassen, kann sich aber damit trösten, dass der Polo eh zur gleichen Familie wie der Bugatti gehört. Und man hat endlich Zeit, sich auszurechnen, dass man für den Veyron satte 142 Polos bekommen würde.

Foto: Bugatti