Wien - So richtig einig sind sich SPÖ und ÖVP zwar noch nicht, Fakt ist aber: Die verpflichtende Studienberatung kommt vorerst nicht. Laut Wissenschafts- und Unterrichtsministerium wird das diesbezügliche Gesetz frühestens 2015 in Kraft treten. Bis dahin gewähre man sich gegenseitig "eine Frist für weitere Überlegungen", heißt es aus dem Büro von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP). Die Voranmeldung, die für das Sommersemester noch zwei Wochen lang läuft, wird jedenfalls fallen.

Mitte November hatte das Wissenschaftsministerium nach Verhandlungen mit der Universitätenkonferenz (uniko) und der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) sowohl die im Wintersemester 2011 erstmals verpflichtende Voranmeldung als auch die für Herbst 2012 angedachte verpflichtende Studienberatung verworfen.

Ausbau der Beratung statt Verpflichtung

Die uniko hatten einen Verordnungsentwurf zur Studienberatung "vehement" abgelehnt und "an seiner Sinnhaftigkeit und seinem Nutzen gezweifelt". SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied pochte jedoch weiterhin auf eine Verpflichtung, schließlich würden sich derzeit 60 Prozent der Studenten für nur zehn Prozent der Fächer entscheiden. Aus ihrem Büro heißt es nun, man habe sich in dem Punkt auf eine Aufschiebung bis 2015 geeinigt, bis dahin wird die Studienberatung weiter wie geplant ausgebaut.

Ein klares Ja zur Einigung von Wissenschaftsministerium, uniko und ÖH kommt von Schmied indes in punkto Abschaffung der Voranmeldung. Für das Sommersemester ist sich das zwar nicht ausgegangen, ab Herbst 2012 sollen sich Studenten aber definitiv nicht mehr verpflichtend für ein Studium voranmelden müssen, wie ein Sprecher Schmieds bestätigt. Eine endgültige Zustimmung zum vorliegenden Gesetzesvorschlag - inklusive der geplanten Vorverlegung der Inskriptionsfrist - sei jedoch noch nicht erfolgt, "es fehlen noch ein paar Detailpunkte, die derzeit verhandelt werden". Laut Töchterle könne eine Vorverlegung der Inskriptionsfrist auf den 5. September für das Wintersemester und auf den 5. Februar für das Sommersemester "ein bedeutendes Mehr an Planbarkeit bringen".

Ein letztes Mal die ungeliebte Voranmeldung

Die uniko hat am Mittwoch in einer Aussendung die Studenten auf die in zwei Wochen endete Voranmeldefrist hingewiesen. Wer an einer der 21 Universitäten im Sommersemester ein Studium beginnen will, muss sich bis 31. Jänner vorab registrieren. "Es bleibt zu hoffen, dass dieses Gesetz im Sommersemester zum letzten Mal angewendet wird und ab Herbst 2012 die allseits gewünschte Neuregelung der Inskription zum Einsatz kommt", so Rektorenchef Heinrich Schmidinger. (APA)