Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) kritisiert in der Debatte um Seiten auf dem US-Social Media-Portal Facebook für den ORF weiter den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Dieser bringe mit großen Fanseiten wie jener von Ö3 massenweise Usertraffic auf das US-Portal, sagte VÖZ-Generalsekretär Gerald Grünberger am Montag. Hier habe der ORF als größter Player im Onlinebereich eine besondere Verantwortung.

Mit Traffic gefüttert

Grünberger kritisiert, dass mit den ORF-Seiten "ausländische Player mit Traffic gefüttert werden". Zwar hätten auch zahlreiche Zeitungen Auftritte in dem sozialen Netzwerk kreiert, nachdem der ORF dies tue, komme man darum aber nicht herum, erklärte er. "Wenn der Erste das am Markt macht, müssen auch die anderen nachziehen." Schon jetzt wird nach Schätzungen des VÖZ rund die Hälfte des 300 Mio. Euro schweren heimischen Online-Werbemarktes von großen Playern wie Facebook und Google abgezogen.

Die inländische Wertschöpfung liege bei Google und Facebook jedenfalls bei Null, sagte Grünberger. Die Konzerne würden ihre Einnahmen oft nicht einmal in Europa versteuern.

"Dass ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sich daran heute nicht erinnern will, dafür kann ich nichts"

Der Kampf gegen die internationalen Player sei auch der Grund für den entsprechenden Passus im ORF-Gesetz 2010 gewesen. Zwischen VÖZ und ORF, die damals gemeinsam am Verhandlungstisch gesessen waren, sei dies auch ausgemacht gewesen. "Dass ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sich daran heute nicht erinnern will, dafür kann ich nichts", so Grünberger. Damals sei jedenfalls der wesentliche Fokus darauf gelegen, den Onlinemarkt in Österreich weiterzuentwickeln, betonte er.

Persönliche Twitter-Accounts von ORF-Journalisten will der VÖZ jedenfalls nicht verbieten, wie Grünberger sagte. "Darum ist es uns nie gegangen. Es geht um Angebote, die mit der Marke ORF in Social Media kreiert wurden." (APA)