Mit dem Vorschlaghammer machte sich die Polizei bei der Razzia auf die Suche nach Kim Dotcom.

Screenshot: Redaktion

Auch beinahe drei Wochen nach der Razzia gegen den File-Hoster Megaupload und dessen Gründern Kim Dotcom (früher: Kim Schmitz) wollen die Diskussionen über diesen Vorfall nicht abreißen. Nachdem zuletzt vor allem die Frage in den Vordergrund rückte, was mit den Daten von ganz legalen NutzerInnen des Services passiert, gerät nun einmal mehr der Polizeieinsatz selbst in ein zweifelhaftes Licht.

Anti-Terror

So wirft ein Beitrag des neuseeländischen TV-Senders 3News die Frage auf, wie es sein kann, dass Verhaftung und Hausdurchsuchung mit dermaßen massiver polizeilicher Gewalt vorgenommen wurden. Obwohl keine einzige der betroffenen Personen irgendeine Vorgeschichte in Bezug auf Gewaltverbrechen hat, seien hier sogar Kräfte der Elite-Anti-Terror-Einheit "Special Tactics Group" zum Einsatz gekommen.

Durchmarsch

Wie der Sicherheitschef von Kim Dotcom bei einer Führung durch das Anwesen erzählt, seien dabei unter anderem die Nannys der drei Kinder des Megaupload-Chefs mit vorgehaltener Maschinenpistole aus dem Bett gezerrt worden und dazu befragt worden, ob sie irgendwelche Bomben oder Schusswaffen bei sich trügen. Hilfsangebote von Seiten des Personals habe man ausgeschlagen, stattdessen hätten die PolizistInnen lieber auf brachiale Mittel gesetzt. So habe man an mehreren Stellen Wände eingeschlagen, weil man Kim Dotcom dahinter vermutete, im Video ist dies etwa bei einem Wäscheaufzug zu sehen.

Offene Fragen

Der Beitrag wirft mehr oder weniger offen die Frage auf, ob die neuseeländischen Behörden im Auftrag des FBI bewusst einen solch massiven Einsatz durchgeführt haben, um ein Exempel zu statuieren, und auf diesem Weg zu Megaupload ähnliche Seiten einzuschüchtern. In einem auf den Beitrag folgenden Interview verneint der zuständige Behördenvertreter die Frage, ob es irgendeinen Einfluss des FBI auf die Durchführung der Polizeiaktion geben hatte. Eine Frage, die durchaus berechtigt ist, hatte sich das FBI doch umgehend nach der Verhaftung von Dotcom mit einem "gelungenen Schlag" gegen "massive Copyright-Verstöße" gebrüstet. (red, derStandard.at, 07.02.12)