Meine Rezepte für Body and Soul
Nelson Müller
(inkl. Musik-CD)
160 S., 19,95 €
Verlag Zabert Sandmann
ISBN 978-3-89883-300-4

Foto: ZS

Zu seinen Lieblingsgerichten aus der Kindheit gehören Schwäbische Maultaschen, Königsberger Klopse, Szegediner Gulasch und Milchreis. Zu seinen "Fernweh"-Gerichten Chicken Light Soup mit Okraschoten, Gambas mit Mango-Kokos-Risotto und Currysauce, aber ebenso Wiener Schnitzel und Käsekuchen à la Tante Hilde.

"Den besten Käsekuchen meines Lebens habe ich auf dem kleinen Bauernhof meiner Tanten in Franken gegessen", schreibt der 1979 in Ghana geborene und bei einer Pflegefamilie im Schwäbischen aufgewachsene Spitzenkoch Nelson Müller in seinem ersten Kochbuch "Meine Rezepte für Body and Soul". Ein Titel, bei dem er nicht lange zu überlegen brauchte: Soul spielt auf seine zweite Leidenschaft neben dem Kochen - die Musik - an. Weshalb man mit dem Buch auch eine kleine CD mit drei von Müller selbst komponierten und interpretierten Songs erwirbt.

Serbische Bohnensuppe mit scharfer Wurst

Nach einer Kochlehre in einem Restaurant auf Sylt führte ihn seine Koch-Wanderschaft unter anderem in Lutz Niemanns "Orangerie" und die "Résidence" in Essen. Seit 2009 betreibt er in Essen im Ruhrgebiet sein eigenes Restaurant. Im "Schote" erfreut er Genießer und Kritiker gleichermaßen und wurde kürzlich mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.

In TV-Shows wie "Lanz kocht" und "Küchenschlacht" eroberte er mit seinem sonnigen Wesen die Zuneigung der Zuschauer. Dennoch hat Müller nicht die Bodenhaftung verloren: Serbische Bohnensuppe mit scharfer Wurst, Burger "inside out" mit Bone Suckin' Sauce, Gebackene Kichererbsenbällchen mit Papaya-Chili-Chutney, Schaufelstück vom Rind, in Rotwein geschmort, Königsberger Klopse, Matjesfilets nach Hausfrauenart, Szegediner Gulasch mit Kümmel und Speck, Eis am Stiel mit Schokolademantel, Reisauflauf mit Äpfel und Rosinen finden sich im Buch.

Kross gebratener Wolfsbarsch

Müllers Rezepte-Auswahl zeichnet sich mehr durch Heimeligkeit als durch die Kreativität und Leichtigkeit aus, mit denen er sein TV-Publikum regelmäßig besticht. Bei den Klassikern vermisst man die Handschrift des Kochs und fragt sich: Warum noch ein Wiener-Schnitzel-, noch ein Maultaschen-Rezept?

Einzig die Speisen im letzten Kapitel, das er seinem eigenen Restaurant widmet, weisen Originalität auf: Auberginencrissini, Sanft gegarte Kalbsnuss mit Olivenkrokant und Remoulade oder Kross gebratener Wolfsbarsch mit Linsen, Artischocken und Salbei. Doch im Endeffekt hält das Buch, was es verspricht: "Inspirationen, Gefühle und Erfahrungen - von der Kindheit bis in die Welt der Sterneköche", kurz: Kochen als "Herzensangelegenheit". (Eva Tinsobin, derStandard.at)