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Im Schlussquartal 2011 hat sich die Wachstumsdynamik abermals eingebremst, jedoch geht die Bank Austria nur von einer Stagnation im Vergleich zum Vorquartal, nicht vom befürchteten Absturz aus.

Foto: APA/Arno Burgi

Wien - Das Sparpaket wird die Wirtschaftsdynamik nach Ansicht der Bank Austria im kommenden Jahr "nur wenig dämpfen" - obwohl die Maßnahmen zur Budgetkonsolidierung 2013 voll einsetzen. Nach ersten Berechnungen geht Chefökonom Stefan Bruckbauer für 2013 von einem Dämpfungseffekt von rundeinem Viertel Prozentpunkt aus, der jedoch durch die weltweit wieder in Schwung kommende Konjunktur "mehr als aufgewogen" werden werde. Österreichs Wirtschaftswachstum werde nächstes Jahr auf 2 Prozent steigen.

Als Risikofaktor macht Bruckbauer - neben der globalen Konjunkturerentwicklung - die europäische Schuldenkrise aus. Nach 2013 erwartet er für Österreich nur eine "begrenzte Wachstumsdynamik", Raten über der 2-Prozent-Marke würden "mittelfristig zur Ausnahme" werden. Bremsend wirkten sich die Budgetkonsolidierung sowie die europaweit gestiegene Fiskaldisziplin aus.

Zu Jahresbeginn 2012 ist die österreichische Wirtschaft indes kaum in Schwung gekommen. Der am Dienstag veröffentlichte Konjunkturindikator der Bank Austria hat zwar im Jänner erstmals seit drei Monaten die Negativzone verlassen und ist auf Null gestiegen, trotzdem sei in den ersten Monaten 2012 "keine spürbare Belebung" in Sicht.

Verbessertes Konjunkturklima

Getragen habe die Aufwärtsbewegung des Indikators im Jänner - dieser ist erstmals seit mehr als einem halben Jahr wieder gestiegen - maßgeblich das leicht verbesserte Konjunkturklima in Österreich. Die Stimmung in der Industrie habe sich im Jänner ziemlich genau auf dem langjährigen Durchschnittswert stabilisiert. Wobei österreichische Betriebe etwas optimistischer seien als die europäischen. Auch die Verbraucherlaune habe sich im Vormonat etwas aufgehellt, liege aber noch unter dem langjährigen Schnitt. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sei die Konsumentenstimmung in Österreich weiterhin deutlich besser.

Für das Gesamtjahr 2012 geht die Bank Austria nur von einem moderaten Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent aus, wobei es aber der Jahresmitte wieder stärker bergaufgehen werde: Positive Impulse aus den asiatischen Schwellenländern sollten vorrangig indirekt über Österreichs wichtigsten Handelspartner Deutschland auf die heimische Industrie ausstrahlen und damit Österreichs Wirtschaft beleben, erklärte Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl in einer Aussendung. Im ersten Quartal 2012 werde das BIP-Plus nur "sehr moderat" ausfallen. "Eine schwächelnde Auslandsnachfrage und starke Zurückhaltung beim Konsum und bei den Investitionen wird die Wirtschaft dämpfen."

Im Schlussquartal 2011 habe sich die Wachstumsdynamik abermals eingebremst, jedoch geht die Bank Austria aufgrund der bisher eingelangten Daten nur von einer Stagnation im Vergleich zum Vorquartal, nicht vom befürchteten Absturz aus. Für das Gesamtjahr 2011 errechne sich ein BIP-Anstieg von 3,3 Prozent. "Damit war Österreich im vergangenen Jahr eines der am stärksten wachsenden Länder der Eurozone", betonte Pudschedl. Die Wirtschaft des gesamten Währungsraums ist nach Einschätzung der Bank Austria im vierten Quartal 2011 um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft. Für das abgelaufene Jahr 2011 ergebe sich somit ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent.

Puncto Zinsen erwarten die Bank-Austria-Ökonomen weiterhin ein niedriges Niveau: Auch zum Jahresende 2012 sollte der Leitzinssatz bei nur einem Prozent liegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte laut Bruckbauer "vorerst ihre Lockerungsneigung beibehalten, aber eine etwas positivere Tonart anschlagen". Die Gefahr einer Kreditklemme bestehe derzeit nicht. (APA)