Im Iran ist es am Montag erneut zu einer Einschränkung des Internetzugriffs gekommen. Eine Woche nachdem E-Mail- und Networking-Seiten gesperrt waren, ist die gängigste Form der sicheren Internetverbindung gestört. Diese Blockade betrifft alle verschlüsselten Webseiten außerhalb des Irans, die das Protokoll "Secure Socket Layer" (SSL) verwenden. Dieses Protokoll stellt Internetadressen dar, die mit "https" beginnen, etwa Bankenseiten. Nach Schätzungen sind derzeit mehr als fünf Millionen Internetseiten im Iran blockiert, darunter auch Facebook und viele ausländische Nachrichtenseiten.

Umgehung der Filter

"E-Mails, Proxys und alle sicheren Kanäle, die mit 'https' beginnen, sind nicht verfügbar", erklärte ein in Teheran ansässiger Technikexperte gegenüber Reuters. "Die Situation im Hinblick auf den Zugang zu diesen Websites ist noch schlimmer als letzte Woche, da die VPNs nicht funktionieren." Viele Iraner nützen virtuelle private Netze (VPNs) oder spezielle Software, um die umfangreichen Internetfilter der Regierung zu umgehen.

Letzte Woche waren für Millionen Iraner E-Mail und Social-Network-Seiten gesperrt. Eine offizielle Erklärung für die Störung gab es nicht. Es wurde jedoch spekuliert, dass diese Sperre mit den für vergangenen Dienstag geplanten Protesten der Opposition zusammenhängen könnte und auf diese Weise Absprachen der Demonstranten über das Internet verhindert werden sollten.

Wiederwahl

Iraner hatten mit zunehmenden Schwierigkeiten bei der Internetznutzung zu kämpfen, seit Unterstützer der Opposition das Internet nutzten, um 2009 Proteste gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmoud Ahmadinejad zu organisieren. Am 2. März sollen im Iran erstmals seit 2009 Parlamentswahlen stattfinden. (APA)