Wien - "Derzeit weiß ich noch nichts": Luzia Owajko, stellvertretende Generaldirektorin für administrative Belange im Staatsarchiv, hat zwar " darüber gelesen", dass ihre Institution mit dem Heeresgeschichtlichen Museum in Wien zusammengelegt werden soll. Ein Gespräch über das Vorhaben gab es noch nicht. "Ich gehe aber davon aus, dass es dazu kommen wird", sagt sie auf Anfrage des Standard. Ob eine Fusion überhaupt sinnvoll ist? Owajko: "Das muss man sich anschauen."

Viel Zeit bleibt nicht. Ab 2013 soll die im Rahmen des Sparpakets beschlossene Zusammenlegung budgetär schlagend werden, heißt es im Verteidigungsministerium. Das Sparziel: 600.000 Euro pro Jahr. Wie die Neukonstruktion aussehen soll, lässt man offen. Eine Expertenrunde des Verteidigungsressorts (Museum) und des Bundeskanzleramtes (zuständig für das Archiv) arbeitet daran.

"Was soll das?"

Die spärliche Information sorgt in der Historikerzunft für Irritation. " Was soll das?", fragt sich Gerhard Botz. Das Museum und das Archiv seien " nicht die richtigen Partner". Er glaubt, dass "hier keine großen museumsgeschichtlichen Neuorientierungen eine Rolle spielen". Auch in den Niederlanden wird das Staatsarchiv mit einer anderen Institution verschmolzen. Dort ist es allerdings die Nationalbibliothek.

"Ich weiß nicht, in welche Richtung das gehen soll", sagt der Historiker Manfried Rauchensteiner, selbst langjähriger Direktor des Heeres-Museums. Eines ist für ihn aber klar: "Dass das ein Haus der Geschichte wird, sehe ich nicht."

Botz will auch als "ÖsterreichKenner" wissen, wie für den Direktor des Museums eine adäquate Position geschaffen würde. Zufall oder nicht: Das Staatsarchiv hat die Generaldirektorenstelle vor kurzem ausgeschrieben. (pm, DER STANDARD, Printausgabe, 21.2.2012)