Den Einsatz von Laser für ihre Installation hat Export schon früh angedacht und nun für "Metanoia" in der Galerie Charim realisieren können: "Aus dem geometrischen Skizzenbuch der Natur: Geometrische Figurationen in Dünenlandschaft" (1973/2012).

Foto: W. Prummer

Wien - Unter dem Titel Metanoia hat die Galerie Charim eine Valie-Export-Edition herausgebracht, die 29 Filme und Videos der Künstlerin umfasst und nun in einer Ausstellung vorgestellt wird. Überdies zeigt man eine neue Laser-Installation, die Export bereits 1973 angedacht hat. Selbstporträt mit Kopf (1967) heißt die älteste filmische Arbeit in der Edition Metanoia. Sie zeigt den Kopf der Künstlerin neben dem einer klassischen Statue. Mit einem Lebendigkeit und sinnliches Begehren signalisierenden Gesichtsausdruck scheint Export die Figur aus ihrer Versteinerung zu befreien.

Dass es ihr später immer wieder um die Verschiebung und Umwertung verkrusteter Rollen, Muster und gesellschaftspolitischer Sichtweisen ging, machen selbstverständlich auch ihre bekanntesten Video- und Körperaktionen deutlich: Darunter Tapp- und Tastkino (1968/1969/1989), ...Remote...Remote... (1973), Hyperbulie (1973) sowie die medienspezifischeren, filmischeren Experimente wie Syntagma (1983) oder Interrupted Line (1971/1972). In der Edition gilt es aber auch weniger berühmte, seltener gezeigte Werke zu entdecken: Fragmente Burgenland (1970), Gedichte 1966 - oder auch die süße nummer: ein konsumerlebnis (1968/1969). In Letzterem sitzt Export vor einer Pralinenschachtel, die sie ihrem Publikum als Kunst zu verkaufen versucht: "Sie nehmen am besten Ihren van Gogh von der Wand und ersetzen ihn durch dieses fabelhafte Kunstwerk", rät sie mit einem Ausdruck, der mehr von ihrer Arbeit Aktionshose Genitalpanik als von Verführungskraft hat. In der Ausstellung laufen die Filme im Loop auf ausgemusterten TV-Monitoren. Täglich wird aber auch einer der Filme auf einer Monitorwand mit Ton gezeigt.

Die Laser-Installation im Hauptraum betont noch einmal die von Export stets forcierte Verschränkung unterschiedlichster Medien und Bildkonzepte. Ausgangspunkt war eine Arbeit der 1970er-Jahre, die sie immer wieder neu konfigurierte: Restrukturierte sie zu Beginn mit einfachem rotem Stift eine Dünenlandschaft, ließ sie später ihre "geometrischen Figurationen" in Form von Objekten auch aus den Bildern herausragen. Schon sehr früh angedacht, übernehmen nun tatsächlich Laser die mediale Entgrenzung der Bilder. Und das führt konzeptuell ganz rasch wieder zurück zu Exports filmischen Arbeiten.  (Christa Benzer / DER STANDARD, Printausgabe, 23.2.2012)