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Einen Prozess gegen ihn werde die US-Justiz niemals gewinnen können, sagt Kim Schmitz.

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Seine schwangere Ehefrau Mona soll in Megaupload involviert gewesen sein.

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Der Megaupload-Gründer Kim Schmitz aka Kim Dotcom muss für seine monatlichen Fixkosten, darunter Residenz, Bodyguards, Butler sowie ein Kindermädchen, mehr aufbringen als der Durschnittsbürger. Ein Gericht in Neuseeland hat seine Forderung auf die gesamte Summe seines beschlagnahmten Vermögens aber abgeschmettert. Schmitz wollte umgerechnet 138.000 Euro - im Monat.

Pro Monat 18.000 Euro für Personal

Einem Bericht der neuseeländischen Online-Zeitung Stuff.co.nz zufolge, der die Gerichtsunterlagen vorliegen, haben Schmitz' Anwälte den Antrag beim High Court of New Zealand eingereicht. Aufgesplittet wird der Betrag in 17.600 Euro für Lebenserhaltung, etwas über 18.000 Euro für Personal und eine geleaste Villa für 629.000 Euro pro Jahr. Zusätzlich wurden medizinische Kosten für Kim Schmitz' schwangere Ehefrau Mona errechnet.

Stattdessen 18.900 Euro

Statt der sechsstelligen Summe hielt Richterin Judith Potter 18.900 Euro für einen Zeitraum von drei Wochen für angemessen. Wie aus den Gerichtsunterlagen hervorgeht, soll Mona Schmitz ebenfalls in MegaUpload involviert gewesen sein. Im Jänner 2012 wurde Schmitz gemeinsam mit vier Mitarbeitern verhaftet. Nun ist der Megaupload-Gründer gegen Kaution auf freiem Fuß, sein Vermögen wurde beschlagnahmt.

Interview

In einem Interview hat Kim Schmitz die Anschuldigungen der US-Justiz gegen ihn als "irreführend" und sogar "böswillig" zurückgewiesen. Einen Prozess gegen ihn werde die US-Justiz niemals gewinnen können, sagte Schmitz am Donnerstag im ersten Interview seit seiner Verhaftung der Zeitung "New Zealand Herald". Die US-Behörden werfen Schmitz Verletzung des Urheberrechtsschutzes und Betrug vor und fordern seine Auslieferung.

Schmitz sagte dem Blatt, in der Anklageschrift fehlten "Beweise" dafür, dass er "persönlich" versucht habe, Raubkopierer daran zu hindern, ihr Material über MegaUpload zur Verfügung zu stellen. Bei Megaupload seien 20 Leute damit beschäftigt gewesen, mögliche Raubkopien zu löschen.

"Die können nicht gewinnen"

"Für jede E-Mail in deren Anklageschrift habe ich hundert andere, die das Gegenteil beweisen", sagte Schmitz. "Ich saß in meiner Zelle und dachte: Wie können die sich auf eine so irreführende und böswillige Art einfach Vorwürfe herauspicken? Die können nicht gewinnen."

Es könne allerdings "Jahre dauern", seine Unschuld zu beweisen, so Schmitz. Sein Kampf, gegen Kaution auf freiem Fuß bleiben zu können, sei nur der Anfang. Die "Schlacht" werde im August beginnen, wenn die erste Anhörung im Prozess um seine mögliche Auslieferung an die USA geplant ist. In den USA drohen dem 38-Jährigen bis zu 20 Jahre Haft.

16 Kilogramm abgenommen

Schmitz alias Kim Dotcom beschwerte sich über seine Behandlung nach der Verhaftung am 20. Jänner. In der ersten Nacht in Untersuchungshaft sei er alle zwei Stunden geweckt worden. "Ich sagte, das ist Folter, das ist Schlafentzug." Das einzig Positive an der Haft sei gewesen, dass er 16 Kilogramm abgenommen habe.

Er wolle auf Dauer in Neuseeland bleiben, sagte der in Kiel geborene Schmitz der Zeitung: "Dies ist das Land, in dem ich leben möchte und wo meine Kinder aufwachsen sollen. Ich liebe es hier."  (APA/ez, derStandard.at, 1.3.2012)