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Deutschlands Jerome Boateng (re.) schlug nach dem Duell mit Olivier Giroud härter auf dem Boden auf.

Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach

Bremen/Genua - In gewisser Weise hat auch Frankreich verloren - den Status als Underdog für die EURO in Polen und der Ukraine. "Die Ansprüche steigen jetzt", sagte Teamchef Laurent Blanc nach dem 2: 1-Erfolg über EM-Mitfavorit Deutschland. "Es war schön, mit den Deutschen auf Augenhöhe gespielt zu haben."

Mit dem Sieg machte Frankreich zwar das debakulöse Ausscheiden in der Gruppenphase bei der WM 2010 in Südafrika nicht vergessen. Das Auftreten in Bremen ließ aber zeitweise wieder an eine Mannschaft erinnern, die einst mit Frontmann Zinedine Zidane die größten Erfolge feierte, 1998 Weltmeister und 2000 Europameister wurde. Mittendrin war auch Abwehrchef Blanc.

Der mittlerweile 46-Jährige hat als Teamchef eine Mannschaft geformt, die in der Defensive keinen Zauberfußball der Deutschen zugelassen hat. Vorn zeigten sich Montpellier-Torjäger Olivier Giroud und Florent Malouda vom FC Chelsea schonungslos im Abschluss. Erst in der Nachspielzeit gelang Cacau der Anschlusstreffer - es war übrigens der erste deutsche Treffer gegen Frankreich seit genau 22 Jahren.

Bayern Münchens Franck Ribery musste nach einem Pferdekuss zur Halbzeit für den jungen Jeremy Menez ausgewechselt werden, was die französischen Bemühungen aber keinesfalls störte. "Alle Auswechselspieler haben nicht nur Frische gebracht, sie hatten auch Qualität zu bieten", sagte Blanc. " Wir haben überzeugt, weil wir als Team aufgetreten sind."

DFB-Bundestrainer Joachim Löw, der auf die Stammspieler Philipp Lahm und Per Mertesacker verzichten musste, vermisste Stabilität in der Hintermannschaft. "Das war schon in einigen Spielen des vergangenen Jahres nicht das Gelbe vom Ei", sagte Löw. Um die Defizite in der Abwehr auszumerzen, bedürfe es in Hinblick auf die EM "noch vieler Trainingseinheiten". Thomas Müller kritisierte auch die Offensive. "Wir haben die Verteidigung allein gelassen."

USA siegt historisch

Jürgen Klinsmann, Löws Vorgänger als DFB-Bundestrainer, führte hingegen die USA in Genua zum historischen ersten Triumph über Italien. "Meine Mannschaft hat einen großartigen Job gemacht", sagte Klinsmann, dem Andreas Herzog als Kotrainer assistierte. Clint Dempsey vom FC Fulham hatte die faustdicke Überraschung festgemacht. Fox Sports sah die Amerikaner "auf Augenhöhe mit einer Weltmacht", während Tuttosport ein " schäbiges Italien" erblickte. (DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 2. März 2012, krud)