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Der Troll.

Was wäre das Internet ohne Trolle? Immer wieder tauchen sie auf und verbreiten provozierende Beiträge in Diskussionsforen. Das Ziele: eine sachliche Debatte zu stören und sich in den Mittelpunkt zu stellen. Nun hat eine aktuelle Studie um Psychologie-Professor Douglas Gentile von der Iowa State University interessante Ergebnisse zutage gefördert. Darin wurden Aggression und unfreundliches Verhalten von Internet-NutzerInnen und die potenzielle Wirkung auf das reale Leben untersucht. Wer in Foren trollt, andere beleidigt und üble Stimmung verbreitet, beeinflusst demnach langfristig auch sein Verhalten im nicht-digitalen Raum. Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher in ihrer Untersuchung, an der 250 Probanden teilnahmen.

Erhebung

Im Rahmen der Studie zur Untersuchung des kognitiven Verhaltens sahen sich College-Studentinnen drei gestellte Filme an. Ein Video zeigte physische Aggression mit Waffen- und Messereinsatz plus Mord. In einem zweiten Film ging es um soziale Exklusion: Freundinnen stritten sich um einen Mann, böser Tratsch wurde verbreitet und eine Frau aus der Clique geworfen. Im dritten Video war eine gruselige Szene zu sehen, die den Puls erhöhen sollte. 

Ergebnisse

Alle drei Filme lösten einen ähnlichen Erregungsgrad bei den Betrachterinnen aus. Anschließend wurden ihnen aggressive und neutrale Worte auf dem Bildschirm gezeigt. Jene Teilnehmerinnen, die die eher gewalttätige Videos gesehen hatten, haben den aggressiven Worten mehr Bedeutung beigemessen. 

Aggression unter Freunden ist sozial akzeptiert

"Diese Studie demonstriert, dass Aggression tatsächlich die Denkweise und Einstellung verändern kann", erklärt Gentile, "Und dies ist insofern relevant, als die Denkweise sich natürlich auch auf das Verhalten auswirken kann." Ihm zufolge scheint Aggression unter Freunden oder Verwandten heutzutage sozial akzeptiert zu sein. Wenn sich im Fernsehen befreundete Personen an die Haare gehen, würde dies häufig als lustig dargestellt. Dem Psychologie-Professor zufolge sprechen bereits mehrere Studien dafür, dass ein solches aggressives Verhalten langfristige Schäden auf die Menschen haben könnte. Ob die Ergebnisse geschlechterspezifisch sind, müsse in weiteren Analysen erforscht werden, so der Forscher. (ez, derStandard.at, 8.3.2012)