Wien - Die Kommunalkredit Austria, KA Finanz, die österreichische Volksbanken AG und die Bank Austria nehmen am Schuldenschnitt der privaten Gläubiger teil und werden in der laufenden Abstimmung mit einem Nominale von über einer Milliarde Euro für den Umtausch der Griechenland-Anleihen stimmen. Mehr als ein Viertel des Stimmgewichts entfällt auf die staatliche Bad Bank der Kommunalkredit, KA Finanz, die ursprünglich nicht an der Umschuldung teilnahmen wollte.

Wie berichtet soll bis heute, Donnerstagabend, der Anleihentausch alter gegen neue griechische Anleihen über die Bühne gehen. Bei der Abstimmung über Anleihen nach griechischem Recht (180 von 207 Milliarden Euro) müssen 50 Prozent des Nominales teilnehmen, zwei Drittel davon müssen dem Anleihentausch zustimmen. Dies würde Athen die Verabschiedung von Umschuldungsklauseln (CAC) erlauben. Mit dem Umtausch ist ein Wertverlust von mehr als 70 Prozent verbunden (Abschlag auf das Nominale von mehr als 50 Prozent, geringere Zinsen.)

KA Finanz könnte 400 Millionen Euro brauchen

Die staatliche KA Finanz wird mit dem Stimmgewicht von Anleihen in Höhe von 305 Millionen Euro stimmen, ihre nicht-staatliche Schwesterbank Kommunalkredit Austria wird mit 150 Millionen Euro für den Haircut votieren. Um die genauen Folgen beurteilen zu können, müssten erst die Verhandlungen der Griechen mit ihren privaten Gläubigern, Entscheidungen in Athen über Umschuldungsklauseln sowie eine Entscheidung des internationalen Derivatenkomitees ISDA abgewartet werden, sagte der Vorstandschef der beiden Institute, Alois Steinbichler. Die Kommunalkredit Austria benötige aus künftigen Bilanzmaßnahmen sicher keine Hilfe des Staates, "bei der KA Finanz hängen Kapitalmaßnahmen davon ab, ob die CDS aktiviert werden".

Sollten die Kreditversicherungen ausgelöst werden, könnte die KA Finanz über den für heuer geplanten Kapitalzuschuss von 800 Millionen Euro hinaus bis zu 400 Millionen Euro weiteres Staatsgeld benötigen. Die heutige Bad Bank hat in den Jahren 2005 bis 2007 rund 500 Millionen Euro an Kreditausfallversicherungen für Griechen-Bonds abgeschrieben. Steinbichler begründete das Stimmverhalten der KA Finanz mit ihren Griechenlandanleihen unter anderem damit, dass man das Auslösen der CDS vermeiden helfen wolle.

Auch Bawag dabei

Weitere 175 Millionen Euro entfallen auf die teilstaatliche Österreichische Volksbanken AG, die ebenfalls zustimmen wird, berichtete Reuters. Die Bank rechnet nicht mit weiteren Belastungen durch den Anleihentausch. Die UniCredit-Tochter Bank Austria reicht Papiere im Nominalwert von 509 Millionen Euro zum Tausch für neue Griechenlandanleihen ein. Die Bawag, die dem Finanzinvestor Cerberus gehört, werde Anleihen mit einem Nominalwert von 53 Millionen Euro tauschen.

Erste Group, Raiffeisen Bank International und die Versicherungen Uniqa und Vienna Insurance hatten ihr Griechenland-Engagement zuletzt auf einstelligen Millionen-Beträge zurückgefahren oder sich ganz davon getrennt. (APA/red, derStandard.at, 8.3.2012)