Foto: Screenshot, derStandard.at
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Wie schafft ein Clip in wenigen Tagen über 26 Millionen Views auf YouTube und über sieben Millionen auf Vimeo? Der 30-minütige Dokumentarfilm "Kony 2012" NGO Invisible Children verbreitet sich derzeit mit einer unfassbaren Geschwindigkeit auf sämtlichen Social-Media-Kanälen. Während Joseph Kony in Uganda jedem bekannt, ist er in unseren Breitengraden spätestens jetzt ein Begriff. Mit seiner 1987 gegründeten Rebellengruppe Lord's Resistance Army (LRA) wütet Kony seit über 20 Jahren gegen die ugandische Armee.

Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Zwischen 30.000 und 60.000 Kinder wurden seitdem entführt, konkrete Zahlen gibt es nicht. Im Jahr 2005 erlässt der Internationale Strafgerichtshof ICC einen Haftbefehl. Kony werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. In 33 Anklagepunkten, unter anderem Mord, Vergewaltigung, Versklavung, Angriffe auf die Zivilbevölkerung und Zwangsrekrutierung von Kindern.

Mehr Aufmerksamkeit

Mit der viralen Kampagne will die Non-Profit-Organisation die Entführungen von Kindern in Afrika in den Brennpunkt der Öffentlichkeit stellen. Seit Jahren macht Invisible Children mit diversen Aktionen auf den Völkermord aufmerksam. Die Kampagne Kony 2012, die von den US-Filmemachern Jason Russell und Laren Poole umgesetzt wurde, ist die erfolgreichste bisher.

Kritik

Die beiden Männer sorgen allerdings für heftige Kritik. Sie sollen nicht nur Tatsachen manipulieren, sondern auch das Video zur Selbstinszenierung nutzen und nur zu 32 Prozent der Spenden an Hilfsprojekte leiten. Stattdessen, so der Vorwurf, soll das ugandische Militär Geld kassieren, das auch an entsetzlichen Gräueltaten beteiligt war, so die UN.

Verbreitung

Vor allem das bewegende Thema bringt dem Film Kony 2012 die gewaltige Aufmerksamkeit der Netz-Gemeinde. So wurden in den vergangenen Tagen die Begriffe "Uganda", "Invisible Children" und "Kony 2012" unter den Trending Topic auf dem Mikroblog Twitter. Auch Promis wie US-Popsängerin Rihanna und der britische Schauspieler/Autor Stephen Fry twittern den Link an ihre Follower-Gemeinden. (ez, derStandard.at, 08.03.2012)