Wien - Die Spezialbank Kommunalkredit, die mit 150 Mio. Euro am Schuldenschnitt für Griechenland teilnimmt, muss für das Geschäftsjahr 2011 aus diesem Grund weitere 142,2 Mio. Euro an Vorsorgen bilden, teilte das Unternehmen am Freitagabend per Aussendung mit. Die Bank werde aber keine staatliche Hilfe brauchen, die "gute Kapitalisierung ermöglicht uns, diese einmalige Belastung aus eigener Kraft zu bewältigen", erklärte Vorstandschef Alois Steinbichler.

Unter Berücksichtigung der Griechenland-Effekte werden nach vorläufigen Zahlen eine Tier-1-Ratio ("hartes Kernkapital") im Bereich von 11 Prozent und eine Eigenmittelquote von 14 Prozent per Jahresende 2011 erwartet. Unter Berücksichtigung der bereits im 1. Halbjahr gebildeten Vorsorge von 29,9 Mio. Euro beträgt die Gesamtjahresbelastung 2011 172,1 Mio. Euro. Davon sind 121,1 Mio. Euro realisierte Verluste aus dem nunmehrigen Schuldverzicht von 53,5 Prozent. Die Kommunalkredit habe sonst keine Obligi gegenüber dem griechischen Staat und - anders als die Bad Bank KA Finanz - auch keine Kreditausfallsversicherungen (CDS) ausgestellt, hieß es. Der Jahresverlust werde sich auf 120 (UGB) bzw. 140 Millionen Euro (IFRS) belaufen, das vorläufige operative Budget liege bei bei 25 Mio. Euro und damit über Budget.

Das Programm für den Schuldenschnitt (PSI) umfasst im Wesentlichen den Tausch bestehender Anleihen gegen neue Anleihen der Republik Griechenland bei gleichzeitigem Verzicht von 53,5 Prozent auf das Nominale bestehender Anleihen. Für die restlichen 46,5 Prozent gibt es einerseits neubegebene griechische Staatsanleihen (31,5 Prozent des Nominales) mit einer Durchschnittslaufzeit von 20 Jahren und einer Verzinsung von 2 bis 4,3 Prozent pro Jahr und andererseits (für die restlichen 15 Prozent) neubegebene Anleihen des EFSF (Europäischer Rettungsschirm) mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren. Zusätzlich gibt es einen Besserungsschein mit einer Zusatzverzinsung bis zu 1 Prozent p. a.. Die Marktbewertung der eingetauschten Aktiva liege bei 20 bis 25 Prozent.

Eine Milliarde für KA Finanz

Die staatliche KA Finanz, die Bad Bank der alten Kommunalkredit, wird im schlimmsten Fall Verluste von rund 1 Mrd. Euro aus Griechenlandrisiken hinnehmen müssen. Aus der Teilnahme an dem Schuldenschnitt für die privaten Gläubiger erwächst der Abbaubank zunächst ein Vorsorgebedarf von 228,8 Mio. Euro, teilte das Institut am Freitagabend in einer Aussendung mit.

Von den 228,8 Millionen sind 163,2 Mio. Euro realisierte Verluste aus dem 53,5-prozentigen Schuldverzicht und 65,6 Mio. Euro aus Rückstellungen für Unterverzinsungen der neuen Anleihen. Offen sei noch, ob die von der KA Finanz gehaltenen Credit default swaps aktiviert würden "Eine Aktivierung der CDS bei angenommener Verlustquote von rund 80 Prozent würde für die KF einen zusätzlichen Aufwand von EUR 423,6 Mio. auf das bestehende Portfolio von EUR 522,8 Mio. von Kreditausfallsversicherungen (CDS) und CDS-ähnlichen Kontrakten bedeuten."

Das endgültige Jahresergebnis der Bank werde im April veröffentlicht, "die Zusage für die erforderlichen Kapitalmaßnahmen seitens des Eigentümers liegt vor." Wie berichtet ist im aktuellen Budget 2012 die Zufuhr von rund 800 Mio. Euro an die KA Finanz vorgesehen, der CDS-Fall könnte diese Summe um eben etwa 400 Mio. Euro vergrößern. KA Finanz-Vorstandschef Alois Steinbichler begründet in der Aussendung am Freitagabend seine Meinungsänderung, nun doch am Schuldenschnitt Griechenlands teilzunehmen damit, dass die vorgesehenen Umschuldungsklauseln (CAC) eine Neubewertung der Situation erfordert hätten.

Die Bank nimmt mit einem Nominale von 305 Mio. Euro an dem Anleihentausch teil. Die Marktbewertung des eingetauschten Papiere wird wie im Fall der Kommunalkredit Austria bei 20 bis 25 Prozent der ursprünglichen Summe liegen. Die KF hat bisher - "neben den zu finalisierenden Kapitalmaßnahmen aus der Griechenlandbelastung" - 1,1 Mrd. Euro staatliche Unterstützung über die eine "kapitalersetzende Besserungsscheinstruktur" erhalten, heißt es in der Pressemitteilung. (APA, 9.3.2012)