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Proteste in Rabat.

Foto: AP/Bounhar

Rabat - Nach dem Selbstmord einer 16-jährigen Marokkanerin wegen der Zwangsheirat mit ihrem Vergewaltiger haben am Samstag rund 200 Frauen vor dem Parlament in Rabat demonstriert. "Stoppt die Gewalt gegen Frauen", "Schafft das Gesetz ab", riefen die Frauen, bei denen es sich überwiegend um Mitglieder von Frauenrechtsorganisationen handelte. Auch auf Spruchbändern forderten die Frauen die Abschaffung oder Änderung des umstrittenen Gesetzes, wonach der Vergewaltiger im Fall einer Hochzeit mit seinem Opfer einer Strafe entgeht.

Die 16-jährige Amina al-Filali hatte sich am 10. März das Leben genommen, nachdem sie zur Heirat mit ihrem Peiniger gezwungen worden war. Der Vater des Opfers, Lahcen al-Filali, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe seine Tochter nicht mit dem Täter verheiraten wollen, seine Frau habe ihn aber "dazu gedrängt", damit die Familie nicht länger Gespött ausgesetzt sei und ihre Ehre wiederhergestellt werde.

Der Fall der jungen Frau hatte in Marokko für Entsetzen gesorgt und Forderungen nach einer Gesetzesänderungen laut werden lassen. Nach Angaben des Demokratischen Frauenverbands in Marokko (ADFM) wurde bereits 2008 im Parlament ein Antrag auf eine Änderung des umstrittenen Strafrechtsartikels eingebracht, der jedoch nicht weiter verfolgt wurde. Nach dem Selbstmord al-Filalis kündigte die Regierung eine erneute Überprüfung des Gesetzes an. (APA, 17.3.2012)