Schloss Pöckstein hat als ehemaliger Sommersitz der Kärntner Bischöfe schon bessere Tage gesehen.

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Klagenfurt - Kritiker hatten es immer schon befürchtet. Jetzt ist es offensichtlich: Schloss Pöckstein, ehemalige Sommerresidenz der Kärntner Bischöfe, wurde zum Spielball von Immobilienspekulation. Am Dienstag musste die Kurzzeit-Eigentümerin, die Klagenfurter Firma K.B.M.P. Projektmanagement Trading Consulting GmbH, Konkurs anmelden.

Das Schloss, eines der schönsten frühklassizistischen Baujuwele Kärntens am Eingang des Gurktals, steht damit zur Versteigerung an. Die Überschuldung der K.B.M.P., die zur Endibi-Privatstiftung des Geschäftsmannes Dante Buzzi gehört, beträgt 3,1 Millionen Euro. Hauptgläubigerin ist die Hypo-Alpe-Adria Bank, die den Kaufpreis vorfinanziert hatte.

Der italienische Geschäftsmann Dante Buzzi hatte den aus dem frühen 18. Jahrhundert stammenden Bischofssitz mit seinen unter Denkmalschutz stehenden Fresken und dem einzigartigen Barockgarten 2007 von der Diözese Gurk um 1,68 Millionen Euro erworben. Bischof Alois Schwarz wollte das heruntergekommene Gebäude damals loswerden, da es in der Erhaltung zu teuer geworden sei. Ein Aufschrei quer durch die Diözese, aber auch bei Denkmalschützern, die eine behutsame öffentliche Nutzung bevorzugt hätten, war die Folge.

Vorkaufsrecht für Diözese

Jetzt könnte das Schloss allerdings wieder zurück in den Besitz des Bistums kommen. Denn Bischof Schwarz schließt im Gespräch mit dem Standard nicht aus, vom vertraglich gesicherten Vorkaufsrecht für die Diözese Gebrauch zu machen. "Das muss man sich anschauen." Sollte bei der Versteigerung kein geeigneter Käufer gefunden werden, dann könne man sich durchaus überlegen, Schloss Pöckstein zu einem günstigen Preis zurückzukaufen, lässt Schwarz aufhorchen.

Doch auch für einen anderen Käufer würden die mit Dante Buzzi vereinbarten Nutzungsklauseln für Schloss Pöckstein weiter gelten. So etwa ein Verbot sittenwidriger Nutzung.

Weiterverkauf gescheitert

Schon wenige Monate nachdem Buzzi (dessen undurchsichtiges, von weiteren Konkursen begleitetes Firmengeflecht Argwohn erregte) das Schloss erworben hatte, bot er es schon zum Weiterverkauf an. Der Standard entdeckte den historischen Prunkbau damals in einem Immobilien-Hochglanzfolder. Allerdings fand Buzzi keinen Käufer. Dann versuchte er Sonderwidmungen für eine Seniorenresidenz oder ein Hotel zu erreichen. Der Barockgarten hätte dafür wohl weichen müssen.

Bischof Schwarz könnte sich selbst auch einiges für die Prunkresidenz seiner Vorgänger vorstellen: "Wir hatten ja auch vor dem Verkauf schon Ideen für eine sinnvolle Nutzung." Doch dann dürfte das Bistum Gurk selbst in finanzielle Probleme geschlittert sein. Sollte sich kein neuer oder alter Eigentümer finden, wird die Hypo Alpe Adria Bank nach dem Schlosshotel Velden auf dem nächsten Schloss sitzenbleiben. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 22.3.2012)