Philosoph Gáspár Miklós Tamás als einer der ersten Besucher vor den neuen Schaukästen in Rechnitz.

Foto: Andreas Lehner/RE.F.U.G.I.U.S.

Rechnitz/Oberwart - In der Nacht von 24. auf 25. März 1945 lud die Gräfin Margit von Batthyány-Thyssen Nazi-Prominenz zu einem Fest auf ihr Schloss im burgenländischen Rechnitz. In dieser Nacht massakrierten und ermordeten SS- und Gestapo-Männer am Rande des Festes rund 180 ungarische Juden, die als Zwangsarbeiter am Südostwallbau arbeiten mussten.

Genau 67 Jahre später wurde am Sonntag das Kreuzstadlmuseum im Beisein von Bundespräsident Heinz Fischer und Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg von der Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative und Stiftung RE.F.U.G.I.U.S. mit rund 400 Gästen eröffnet. Zwölf Schautafeln und Schaukästen, die im Freien immer zugänglich sind, erzählen - anhand vieler Dokumente und Zeitzeugenberichte - die lange verschwiegene Geschichte des Ortes und auch einzelne Biografien.

Der Verein RE.F.U.G.I.U.S. und sein Vorstand, der Musiker Paul Gulda, kämpften schon seit Anfang der 1990er-Jahre darum, dass der sogenannte Kreuzstadl als Mahnmal erhalten blieb. Das Massengrab, in dem man die Toten sofort verscharrte, wurde bis heute nicht gefunden. Eine der zwölf Tafeln bleibt daher vorerst leer, bis man das Grab gefunden hat. (cms, DER STANDARD, 26.3.2012)