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Macky Sall wird neuer Präsident des Senegal.

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Ein Unterstützer von Sall freut sich über dessen Sieg.

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Macky Sall (re.) hat sich gegen Amtsinhaber Abdoulaye Wade in der Stichwahl durchgesetzt.

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Ein Schlupfloch in der Verfassung ermöglichte Wade, sich nach zwei Amtszeiten erneut der Wahl zu stellen.

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Dakar - Lange bevor das offizielle Endergebnis vorlag, hatte Amts inhaber Abdoulaye Wade seine Niederlage eingestanden und seinem siegreichen Herausforderer gratuliert: Senegals neuer Präsident heißt Macky Sall. Die Stichwahl vom Sonntag bedeutete nicht nur einen Macht-, sondern auch einen Generationswechsel: Ein 50-Jähriger folgt einem 85-Jährigen, der bereits seit zwölf Jahren Staatsoberhaupt war.

Dass Wade nach 2000 und 2006 überhaupt noch ein drittes Mal zur Wahl antreten durfte, verdankte er dem Obersten Gericht des Landes, das für ihn ein ju ristisches Schlupfloch fand: Ei - ne Verfassungsbestimmung von 2001 lässt zwar nur zwei Amtsperioden zu; da Wade aber schon ein Jahr vor Inkrafttreten dieser Regel gewählt worden war, treffe dieses Gesetz nicht für ihn zu.

Die Opposition hatte daraufhin zu Protesten aufgerufen, welche von der Polizei blutig niedergeschlagen wurden. Doch der Schaden war angerichtet: Wade konnte im ersten Durchgang Ende Februar mit 34,8 Prozent zwar noch die meisten Stimmen erhalten, während sein früherer Regierungschef und nunmehriger Kontrahent Sall mit 26,6 Prozent auf den zweiten Platz kam - doch Sall erhielt für den zweiten Urnengang die Unterstützung aller anderen gescheiterten Oppositionskandidaten.

Nicht zuletzt kam ihm die Popularität von Musikstar Youssou N'Dour zugute, der ursprünglich selbst kandidieren wollte, von der Wade hörigen Behörde aber ausgeschlossen wurde. Der populäre Musiker (Seven Seconds) hatte angeblich zu wenige Unterstützungserklärungen gesammelt, um als Präsidentschaftkandidat antreten zu können.

Wade zeigte sich immerhin als Sportsmann und gratulierte Sall schon wenige Stunden nach Wahlschluss, als erst wenige Zehntausend Stimmen ausgezählt worden waren. In Dakar feierten tausende Anhänger Salls in der Nacht vor dessen Hauptquartier den Wahlsieg. Sie tanzten auf den Straßen, zündeten Feuerwerke und stimmten stunden lange Siegesgesänge an.

Sall hatte während des Wahlkampfs damit geworben, sich für mehr Jobs in ländlichen Gebieten und gegen eine weitere Steigerung der Lebensmittelpreise einsetzen zu wollen.

Der 50-jährige Sall gehörte früher selbst zu den Vertrauten des Präsidenten. Er war von 2001 bis 2003 Bergbauminister, dann bis 2004 Innenminister und bis 2007 Regierungschef. Nach seinem Bruch mit Wade gründete er seine eigene politische Partei.

"Lehrstunde für Demokratie"

Der Wahltag wurde von rund 300 internationalen Beobachtern von EU, Afrikanischer Union (AU) und der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) verfolgt. Die EU sprach von einer "Lehrstunde in Demokratie für die Region", obwohl es auch am Sonntag wieder zu Protesten kam, als Amtsinhaber Wade seine Stimme abgeben wollte. Die Polizei ging daraufhin mit Tränengas gegen die Demonstranten vor dem Wahlbüro vor. Das offizielle Wahlergebnis dürfte im Laufe der ersten Wochenhälfte vorliegen. (gian/DER STANDARD, Printausgabe, 27.3.2012)