Wien - Pech hatte die Kärntner Hypo auch bei ihren Krediten für Geigenhändler Dietmar Machold. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien u. a. wegen Betrugsverdachts; er weist einen Teil der Vorwürfe zurück, es gilt die Unschuldsvermutung. Die Hypo hat (wie viele Banken) Macholds Geigendeals finanziert.

Am 23. Februar hat sie Strafanzeige erstattet. Laut Sachverhaltsdarstellung hat die Hypo Machold-Gesellschaften im Jahr 2004 drei Mio. Euro gepumpt; zum Ankauf von "acht (angeblich) wertvollen Violinen". Das Eigentum daran ging als Sicherheit an die Bank, nicht so die Instrumente. Die blieben bei Musikern, denen sie Machold geborgt hatte und die von den Eigentumsverhältnissen informiert waren. Machold hielt die Zahlungsziele nicht ein, die Bank stellte den Restkredit (1,6 Mio. Euro) fällig - und blieb geduldig: "Von Dezember 2008 bis November 2010" sei man "vertröstet" worden.

Im November 2010 war Machold pleite. Zu Geld machen kann die Hypo ihre Geigen, die sie einst im Dorotheum schätzen hatte lassen, nicht. Denn sechs davon gehören längst Geigensammlerin Nationalbank (OeNB). Ihr hat die Geigenbau Machold GmbH die Instrumente 2004 und 2009 nämlich verkauft - und übergeben. "Die Rolle der Musiker dabei ist ebenso unklar wie der Verbleib der übrigen beiden Geigen", so die Hypo. Ihr Pech: Die OeNB hat "gutgläubig" erworben, ist also rechtmäßige Eigentümerin. Auch da freilich erschallen kakofone Töne: Die Hypo Kärnten "zweifelt nach Recherchen den tatsächlichen Wert der Geigen an". Macholds Anwalt, Stephan Zinterhof, betont, dass sein Mandant "Teilzahlungen aus den Verkaufserlösen geleistet hat". Er habe "bis zuletzt" die Absicht gehabt, den Kredit zu bezahlen. (Renate Graber, DER STANDARD, 28.3.2012)