Budapest - Nach seinem Sturz als Ungarns Staatspräsident über das Thema Olympia muss Pal Schmitt nun auch um seine Zukunft im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) bangen. Eine in weiten Teilen abgeschriebene Doktorarbeit zum Thema "Das Programm der Olympischen Spiele in der Neuzeit" führte am Montag zum Rücktritt des 69-jährigen Olympiasiegers und Weltmeisters im Fechten.

IOC-Sprecherin Emmanuelle Moreau: "Das IOC will die Unterlagen zu diesem Fall anfordern, sie studieren und dann entscheiden, ob Schritte unternommen werden sollten." Damit bestätigte sie die Vorgehensweise, die Thomas Bach zuvor angekündigt hatte. Der deutsche IOC-Vizepräsident, wie Pal Schmitt Olympiasieger im Fechten, meinte zum Entscheidungsspielraum: "Der Rücktritt war ein politischer Schritt, das IOC hat andere Regeln."

Schmitt, 1968 und 1972 Mannschafts-Olympiasieger mit dem ungarischen Degen-Team, ist seit 1983 IOC-Mitglied, von 1995 bis 1999 machte er den Vizepräsidenten. 2001 bewarb er sich um die Präsidentschaft, unterlag aber dem heute noch amtierenden Belgier Jacques Rogge. (sid, red - DER STANDARD, 4.4. 2012)