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Alaba (li) treibt die Gegner im Zusammenspiel mit Ribery zur Verzweiflung.

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Das 2:0 durch Olic legte er durch ein perfektes Zuspiel von der Außenbahn auf.

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19 Jahre jung und schon eine fixe Größe im Spiel der Bayern.

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München - Der FC Bayern München ist gegen Olympique Marseille ins Halbfinale der Champions League spaziert. Deutschlands Rekordmeister gewann sechs Tage nach dem Hin- auch das Rückspiel vor heimischer Kulisse 2:0. Nach der Partie gegen chancenlose Franzosen wartet auf die Bayern aller Voraussicht nach ein ganz großer Brocken. Letzte Hürde vor dem Finale im eigenen Stadion dürfte Real Madrid mit Superstar Cristiano Ronaldo werden.

Vorfreude auf Real

Die Vorfreude der Bayern auf den Vergleich mit Madrid ist laut Schlussmann Manuel Neuer "riesig". "Wir müssen aber zwei Sahnetage erwischen", stellte der DFB-Teamtorhüter klar. Marseille war nämlich kein Gradmesser, wie auch dessen Trainer Didier Deschamps nach der neunten Niederlage in zehn Spielen zugeben musste. "Diese Hürde war definitiv zu hoch. Bayern steht zu Recht unter den besten vier Teams Europas", erklärte der Weltmeister von 1998.

Die noch auf drei Titel in dieser Saison hoffenden Bayern konnten es sich leisten, den elffachen CL-Saisontorschützen Mario Gomez aufgrund einer Rückenblessur 75 Minuten lang zu schonen. Auch der leicht angeschlagene Arjen Robben durfte pausieren. Ins Rampenlicht spielte sich indes erneut David Alaba. Der Wiener verbuchte den Assist zum 2:0 durch Doppeltorschütze Ivica Olic (13., 37.) und zeigte sich im Zusammenspiel mit Franck Ribery gewohnt solide.

"Ein richtig guter Junge"

"Ich verstehe mich ganz gut mit ihm. Ich weiß nicht, wieso es bei uns so gut läuft", sagte Alaba über die starke Linksachse der Bayern. Der Franzose stellte seiner Absicherung in der Defensive ebenfalls ein gutes Zeugnis aus. "Er ist ein richtig guter Junge. Er ist erst 19 Jahre alt und hat viel Qualität", meinte Ribery. Daher sei er auch als Führungsspieler gefragt.

"Ich spreche viel mit ihm. Natürlich sage ich etwas zu ihm, wenn er einen zu langsamen Pass spielt, aber ich bleibe dabei immer positiv. Das braucht er auch, und das ist sehr wichtig", beschrieb Ribery einen ganz normalen Arbeitstag mit Alaba. Lob für den ÖFB-Teamkicker gab es auch von Bayerns Ex-Trainer Ottmar Hitzfeld. "Er hat einen guten Charme und hat nicht abgehoben, nachdem er Stammspieler geworden ist", meinte der Sky-Experte. Alaba sei "die Entdeckung der Saison, denn die linke Seite spielt jetzt sehr stark".

"Wie ein ICE auf dem Weg nach Wien"

Mit lobenden Worten sparte auch die "Süddeutsche Zeitung" nicht: "Vielleicht stimmt es ja gar nicht, dass Philipp Lahm sein Offenisv-Gen gefunden hat - er hat einfach David Alaba beim Außenverteidigen zugesehen. Alaba spielt seit einigen Wochen links hinter Ribery und läuft, nein, man muss sagen, er rollt seitdem die linke Seite auf und ab. Alaba verteidigt hinten eifrig, und bei erstbester Gelegenheit rollt er wie ein ICE auf dem Weg nach Wien am Franzosen vorbei. Was die gegnerischen Rechtsverteidiger endgültig zur Verzweiflung treibt, denn neben Ribery brauchen diese wahrlich keinen Zweiten, mit dem sie sich beschäftigen sollen. Und so lassen sie Alaba auch gerne mal laufen, Marseille tat dies etwa vor dem 2:0, das der Österreicher nach einem 70-Meter-Sprint vorbereitete."

Höchstnote für Olic, Ribery und Alaba

Von der "Bild" gab es für Alaba die Note 1. Die Höchstnote erhielten ansonsten nur Ribery und Doppeltorschütze Ivica Olic. "Hat der Junge jemals was anderes gemacht, als hinten links zu spielen?", stand in der Boulevardzeitung zu lesen. Und die "Frankfurter Rundschau" schrieb: "Großartig, wie sich Österreichs Fußballer des Jahres auf der linken Abwehrseite zu einem unverzichtbaren Baustein im Bayern-Ensemble entwickelt hat."

Stark spielen sollte Alaba auch am 17. April, wenn in der Allianz Arena das Halbfinal-Hinspiel wartet. Gegen seinen Ex-Klub Real (CL-Titel 1998) darf Bayerns Trainer Jupp Heynckes auf seine Bestbesetzung hoffen. Nach seiner Gelb-Sperre kehrt Bastian Schweinsteiger zurück, Alaba droht hingegen bei einer weiteren Gelben Karte eine Sperre im Rückspiel (25. April).

Gute Erinnerungen an Madrider

Mit Real verbinden die Bayern nicht nur für Heynckes "sehr positive Erinnerungen". Der vierfache Meistercup- und Champions-League-Sieger aus Deutschland warf den neunfachen Gewinner der höchsten Klub-Trophäe in Europa in vier Halbfinal-Duellen (1976, 1987, 2000, 2001) dreimal aus dem Bewerb. Nur 2000 setzten sich die Spanier durch. Deshalb werden die Bayern in Madrid ehrfurchtsvoll "Bestia Negra", die schwarze Bestie, genannt.

"Es werden harte Spiele, und wir werden auch ein wenig Glück brauchen", sagte Heynckes. "Aber so, wie mein Team im Moment spielt, haben wir den Hunger nach noch mehr Erfolg." (APA/red, derStandard.at, 4.4.2012)