Wien - Pünktlich zum 15. Geburtstag hat das Österreich Institut eine neue Leiterin: Die Germanistin Anne Pritchard-Smith ist mit 1. April auf Brigitte Ortner gefolgt, die in Pension geht. "Ich übernehme ein sehr gut geführtes Unternehmen mit innovativen Produkten und möchte das behutsam weiterentwickelt", so Pritchard-Smith. Vier Jahre lang leitete die 41-Jährige das Österreich Institut in Bratislava und hat auch dort die Erfahrung gemacht: "Mann kann Sprache nicht kulturleer vermitteln: Wir füllen sie mit österreichischen Inhalten und verstehen uns als Medium für österreichische Kultur."

Die jährlich etwa 9.000 Kursteilnehmer an den Standorten Belgrad, Bratislava, Brünn, Budapest, Krakau, Ljubljana, Rom, Warschau und Wroclaw "betreten ein Stück Österreich", so Pritchard-Smith. Dort seien die Österreich Institute auch wesentlich bekannter als hier, betont sie - und nennt die Steigerung der Bekanntheit im Inland als eines ihrer Ziele. An den neun Standorten sei man zumindest ebenso etabliert wie die deutschen Goethe-Institute, mit denen man einen "freundschaftlichen Wettbewerb" pflegt. "Wir haben ein gemeinsames Interesse, nämlich die deutsche Sprache in der Welt - und in diesem Sinne kooperieren wir auch bei gemeinsamen Projekten." Trotzdem gebe es auch eine gewisse Konkurrenz: "Mir ist es natürlich immer lieber, ein Deutschlernender kommt zu uns - aber am Zweitliebsten ist es mir, wenn er ins Goethe-Institut geht."

Sprint-Programm

Besonders schnell Deutsch lernen kann man am Österreich Institut durch das von Pritchard-Smith mitentwickelte Programm "Sprint": In nur 30 Präsenz-Unterrichtseinheiten erreicht man das Niveau A1 des europäischen Referenzrahmens - also doppelt bis viermal so schnell wie bei einem normalen Kurs. Künftig ausbauen wollen die Österreich Institute auch ihren multimedialen Unterricht und bestehende Angebote wie "blended learning" - eine Kombination aus Präsenz- und Online-Einheiten - auf den neuesten Stand bringen.

Quantitativ ausbauen will die neue Leiterin nicht nur das Angebot an den bestehenden Standorten und dort mehr Menschen erreichen, auch eine Expansion in weitere Städte würde man sich wünschen - das sei aber "eine Frage des Geldes". Derzeit finanziert sich das Österreich Institut, das 1997 als ausgegliederte Einrichtung des Außenministeriums gegründet wurde, zu mehr als 70 Prozent selbst über Kursbeiträge. (APA, 4.4.2012)