Wien - Spaciges Ambiente in Acryl oder die heimelige Wärme von Holz? Was in Sachen Wohngefühl bislang an entgegengesetzten Ende des Spektrums liegt, könnte in mittlerer Zukunft zu einem Kompromiss gebracht werden: Durchsichtigen Holzmöbeln, Maserung inklusive. Erste Erfolge konnten Forscher der Universität für Bodenkultur in einem kürzlich abgeschlossenen, vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekt bereits verzeichnen.

Damit könnte man attraktive Möbel und Lichtelemente gestalten, sagte Projektleiter Rupert Wimmer vom Institut für Holzforschung in Tulln. Die Idee dazu hatte er vor einigen Jahren als Doktorand auf einem Botanikkongress, als diskutiert wurde, wie man ins Holz hineinschauen könnte, um die "Wasserleitung" von Bäumen zu untersuchen, so Wimmer. Als er zwischendurch in der Industrie arbeitete, sah er, dass Licht und Holz "immer gut ankommen". "Menschen haben gerne Holz, seine Farbe und Struktur. Lässt man Licht durchscheinen, ist das ein signifikanter Mehrwert", so der Forscher.

Doch "so einsichtig es ist, Holz durchsichtig zu machen, so schwer ist es, die richtigen Polymere zu finden und sie auch ins Holz einzubringen," sagte Wimmer. Bisher hätte es nur an kleinen Stücken funktioniert. Auch sei das verwendete Methacrylatharz nicht optimal. Es dringe zwar gut in die Holzstruktur ein und härtet dort ohne Luftblasen aus, doch es sei nicht gerade besonders umweltfreundlich - ein Faktor, der der Verwendung in Möbeln nicht förderlich ist. Deshalb sucht Wimmer gemeinsam mit Kollegen aus dem Institut der Naturstofftechnik nun nach biobasierten Harzen, die das gleiche können. (APA/red, derstandard.at, 7.4.2012)