Bamako / New York - Die Militärjunta, die am 22. März in Mali die Macht an sich gerissen hat, will offenbar den gestürzten Präsidenten Amadou Toumani Touré - dessen Aufenthaltsort unbekannt ist - wegen Hochverrats und Veruntreuung anklagen. Zudem lehnten die Militärs es trotz vorheriger Versprechen ab, die Macht an eine demokratisch gewählte Regierung abzugeben. Sie bieten stattdessen einen nationalen Dialog an, der jedoch von den politischen Parteien abgelehnt wird.

Angesichts des Vormarschs von Tuareg-Rebellen und Islamisten im Norden Malis versucht die internationale Gemeinschaft, den Druck auf die Putschisten zu erhöhen. Noch am Mittwoch wurde eine Erklärung des Uno-Sicherheitsrats erwartet. Die USA verhängten wie die Afrikanische Union Sanktionen gegen Mali.

Islamisten booten Tuareg aus

Putschistenführer Amadou Sanogo hatte den Staatsstreich damit begründet, dass die Regierung unfähig gewesen sei, die Tuareg-Rebellion unter Kontrolle zu bringen. Jedoch sind die Rebellen mit Unterstützung islamistischer Gruppen zuletzt noch weiter vorgerückt und haben unter anderem Timbuktu eingenommen. In strategisch wichtigen Städten hat inzwischen die islamistische Gruppe Ansar Dine die Oberhand gewonnen , die zunächst an der Seite der Nationalen Befreiungsbewegung von Azawad (MNLA) gekämpft hatte, die im Norden einen eigenen Staat errichten wollen. (red, DER STANDARD, 05.04.2012)