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Trauernde Studenten an der Oikos University.

Foto: Foto:Jeff Chiu/AP/dapd

Irgendein Gestörter (es sind praktisch immer Männer) rastet wegen einer eingebildeten Kränkung aus und knallt alles nieder, was gerade in der Nähe ist - Mitschüler, Lehrer, Mitstudenten, unbeteiligte Passanten, wahllos. Nun weiß jeder, dass in den USA jeder Psychopath ganz leicht an Schusswaffen kommt. Was ist die Reaktion der US-Politik?

Arizona bereitet ein Gesetz vor, wonach jeder verborgen Schusswaffen auf dem Campus einer Uni tragen darf. Schließlich muss man sich gegen die regelmäßigen Amokläufer verteidigen können, oder? Andere Gesetzesvorhaben in anderen Staaten würden versteckte Waffen in Kindertagesstätten und Schulbussen erlauben. Ist doch logisch, oder? Ein Amokschütze taucht auf, die Kindergartentante holt die Glock (sehr beliebt in den USA) heraus und pustet den Angreifer um.

In 21 Staaten gilt inzwischen das "Stand your ground"-Gesetz (grob übersetzt: "keinen Zentimeter zurückweichen!"). Es erlaubt es jedem Bürger, der behauptet, sich bedroht zu fühlen, das Feuer zu eröffnen. Der afroamerikanische Teenager, der von einem schwerstbewaffneten "Nachbarschaftswächter" in Florida erschossen wurde, fiel unter "stand your ground".Die US-Waffengesetze waren immer schon extrem. Aber unter dem Rechtsschwung, den das Land durchmacht, ist anscheinend jede Vernunft über Bord gegangen. (DER STANDARD, 5.4.2012)