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Literatur verbindet: Bücherfreunde Grass (li.), Ahmadi-Nejad. Die von der islamistischen Führung kontrollierte Fernsehanstalt Press-TV gratuliert zum "lyrischen Vernichtungsschlag gegen Israel".

Fotos: AP, Reuters

In einem kontroversiellen Gedicht mit dem Titel "Was gesagt werden muss" , das in der Mittwochausgabe der "Süddeutschen Zeitung" erschienen ist, verurteilt Günter Grass die scheinheilige Haltung des Westens zum israelischen Atomwaffenarsenal und äußert seine Besorgnis über die möglichen Folgen eines israelischen Angriffs auf den Iran.

"Warum sage ich erst jetzt: Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden?", schreibt Grass, und weiter: "Wir könnten Zulieferer eines Verbrechens werden, das vorhersehbar ist, weshalb unsere Mitschuld durch keine der üblichen Ausreden zu tilge wäre" - womit er auf den Plan Deutschlands Bezug nimmt, Israel ein sechstes nuklearwaffenfähiges U-Boot zu verkaufen.

Die ersten drei Modelle des "Delphin" waren zwischen 1998 und 2000 sowie 2006 geliefert worden. Die Abnahme des vierten ist für 2013 geplant, das fünfte und sechste Boot sollen voraussichtlich 2914 und 2016 folgen.

Noch nie zuvor in der deutschen Nachkriegsgeschichte hat ein prominenter Intellektueller Israel auf so mutige Weise kritisiert wie Grass mit seinem Gedicht. Metaphorisch gesprochen, ist Grass ein lyrischer Vernichtungsschlag gegen Israel gelungen. Israel ist die einzige Nuklaearmacht im Nahen Osten und hat bisher weder Inspektionen zugelassen, noch den Atomsperrvertrag unterzeichnet. Laut einer Studie der Berliner Ebert-Stifung halten über 50 Prozent der europäischen Bevölkerung Israel für die größte Bedrohung der globalen Sicherheit. (www.presstv.ir) (DER STANDARD, 6.4.2012)