Wien - Heftige Kritik kam am Freitag vom freiheitlichen Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf am bevorstehenden Einzug der ehemaligen Nationalbank- und EZB-Direktorin Gertrude Tumpel-Gugerell in den Aufsichtsrat der künftig teilstaatlichen Volksbanken AG (ÖVAG). Graf hält außerdem den Ex-BAWAG-PSK-Vize Stephan Koren als ÖVAG-Vorstand für ungeeignet.

"Noch immer werden jene Personen als Krisenmanager berufen, die stets das System verteidigt haben, wenn es auch noch so schlecht war", meinte Graf in einer Aussendung und kritisierte den Parteienproporz bei diesen Bestellungen.

Graf wirft mit dem Stein

In Tumpel-Gugerell sieht Graf "ein Paradebeispiel für jene Bankenaufseher, die nie gefährliche Entwicklungen erkennen konnten und die Banken in ihrem verhängnisvollen Treiben stets gewähren ließen". Tumpel-Gugerell sei etwa im Jahr 2000 als Nationalbank-Prüferin der BAWAG nichts von den Malversationen dort aufgefallen, ebenso wie ihrem Mann und Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel, der im Aufsichtsrat der Bank gesessen sei.

"Ebenso große Sorgen" bereitet Graf nach eigener Aussage der Umstand, dass als Vorstand der ÖVAG der frühere BAWAG-Vizegeneraldirektor Koren vorgesehen sei, von dem FPÖ-Abgeordneten "Refco-Koren" genannt. Für Graf ist Korens Rolle bei der Überweisung von 350 Mio. Euro an die Pleitefirma Refco bis heute ungeklärt, sie werde, so Graf, im von der Justiz längst versprochenen BAWAG-2-Prozess gerichtsanhängig. Jetzt fehle nur, dass man Tumpel-Gugerell und Koren noch Wolfgang Flöttl als Investmentberater zur Seite stelle, ätzte der FP-Parlamentarier. (APA, 6.4.2012)