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Imponiergehabe unter und ober Wasser auf den Fidschi- Inseln: ein Feuerfisch ...

Foto: Richard Nowitz/Corbis

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... und die traditionelle Kriegsbemalung der Männer.

Foto: Terry Moore / Corbis

Anreise & Unterkunft

Mit der nationalen Fluggesellschaft Air Pacific, Air New Zealand oder Quantas ist der Nadi International Airport von Auckland (3 Stunden), Sydney (4,5 Stunden) und Los Angeles (10 Stunden) zu erreichen. Auf Mana Island gibt es ein luxuriöses Ressort, Mana Island Resort & Spa, und Unterkünfte für Rucksackreisende.

Grafik: DER STANDARD

Wie viel Hai darf's denn sein? Vielleicht ein bisschen was vom Schwarzspitzen-Riffhai oder doch vom Ammenhai? Im "Supermarket" von Mana Island ist die Auswahl besonders groß. Einer der bekanntesten Tauchspots auf Fidschi bietet acht verschiedene Haiarten: Schwarzspitzen-Riffhaie, Weißspitzen-Riffhaie, Graue Riffhaie, Silberspitzenhaie, indopazifische Ammenhaie, Sichelflossen-Zitronenhaie, Bullen- und Tigerhaie.

Nirgendwo ist es einfacher, diesen Großfischen zu begegnen. Es ist so einfach wie Einkaufen in einem Supermarkt, erklärt Tauchlehrer David A. Crutchley von den Ratu Kini's Divers die Herkunft des Spotnamens. Der erste Schritt vom Tauchboot ins kristallklare Wasser, durch das bunte Korallen an die Oberfläche schimmern, fällt dann auch dementsprechend zögerlich aus. Mit 29 Grad Wassertemperatur gleicht die See rund um Mana Island einer großen Badewanne. Trotzdem läuft einem ein kalter Schauer über den Rücken. "Die Haie hier sind freundlich. Wir stehen nicht auf ihrem Speiseplan", beruhigt der Tauchprofi vor dem Abtauchen.

Die ersten Meter wird man noch von farbenprächtigen Korallenköpfen, sich in der Strömung wiegenden Farnen und Schwärmen tropischer Rifffische abgelenkt. Dann verblassen allmählich die Farben, und der Untergrund wird eintöniger. In rund 20 Meter Tiefe tauchen plötzlich drei graue Riffhaie aus dem Nichts auf.

Elegant schneiden sie durch das Blau und verschwinden nach einer Runde um die Tauchergruppe wieder. Zurück bleibt nur ein bislang unbeachteter, vierter Riffhai, der regungslos am sandigen Grund liegt und seelenruhig vor sich hin schläft. Selbst die Meeresbewohner sind ganz auf "Fiji Time" eingestellt."Fiji Time" ist ein Lebensgefühl, das für Ruhe und Gelassenheit steht.

Der Kitsch hinterm Ohr

Neuankömmlinge auf Mana Island werden von einem dreiköpfigen Empfangskomitee mit einem Begrüßungsständchen darauf eingestimmt. Bevor man noch einen Fuß vom Taxiboot, das von der Hauptinsel Viti Levu rund 45 Minuten in die Mamanucas braucht, in den weichen Sand setzen kann, erklingen Gitarre, Ukulele und Gesang. Zur Begrüßung gibt es ein lautes "Bula!" und eine Hibiskusblüte, die man hinter das Ohr stecken muss. Südsee-Kitsch in Reinkultur.

Mana Island ist eine von 20 tropischen Inseln im Mamanuca Archipel im Südwestpazifik. Diese Südsee-Inseln haben in mehreren Hollywood-Produktionen als Kulisse gedient. Auf der Insel Monuriki kämpfte Tom Hanks im Film Verschollen ums Überleben, und Brooke Shields strandete in der Blauen Lagune in den Yassawas. Auf Mana Island wurden mehrere Fernseh-Reality-Shows gedreht, wovon die zurückgelassenen Kulissen zeugen.

Fidschi ist eine Ganzjahresdestination. In den Wintermonaten Mai bis Oktober sind Sichtweiten von bis zu 40 Meter möglich. Der Südostpassat kühlt die Luft und das Meer auf rund 26 Grad ab. In den niederschlagsreichen Sommermonaten November bis April steigt die Wassertemperatur auf bis zu 31 Grad, aber dafür sinkt aufgrund der Niederschläge die Sichtweite. Darüber hinaus besteht die Gefahr von tropischen Wirbelstürmen.

Nicht nur Zyklone sorgen auf Fidschi regelmäßig für Turbulenzen. Die frühere britische Kolonie hat eine bewegte Geschichte hinter sich.

Seit der Unabhängigkeit im Jahr 1970 putschte sich das Militär mehrmals an die Macht. Zuletzt in einem von ethnischen Unruhen begleiteten Umsturz 2006. Fidschis Mitgliedschaft im Commonwealth wurde daraufhin suspendiert. Die Fidschianer sind jedoch großteils mit ihrer Regierung zufrieden. Korruption und Spannungen zwischen den ursprünglich einheimischen Melanesiern und der indischstämmigen Bevölkerung, die 40 Prozent ausmacht, nahmen ab.

In den Mamanucas kommen sowohl Taucheranfänger als auch -profis auf ihre Rechnung. Es gibt zwar weniger Wracks als etwa im benachbarten Vanuatu, dafür gilt Fidschi als Welthauptstadt der Weichkorallen. Im Mamanuca-Archipel sind rund 700 Korallenarten heimisch. Von der Korallenbleiche, die Ende der Neunzigerjahre während eines besonders starken El-Niño-Jahres im ganzen Südpazifik auftrat, haben sich die Riffe großteils wieder erholt.

"Gotham City" ist für seine Fledermausfische bekannt. Wer Glück hat, trifft im "Big W" auf einen Wahlhai. In der "Wilkes Passage" kann man sich von der Strömung an Barrakuda- und Makrelenschwärmen vorbeitreiben lassen. Große Korallenköpfe wie etwa "Barrel Heads" reichen in Tiefen von 60 Meter und mehr und bieten Risse und Schluchten, die durchtaucht werden können. Wracktaucher können die Touristenfähre SS Salamanda, die in 26 Metern liegt, erkunden.

Blitzblau im Schneckentempo

Die Riffe werden von Haien, Kugel- und Feuerfischen, Drückerfischen, Barrakudas, Rochen und Schildkröten bewohnt. Für den vielgereisten Tauchprofi Crutchley sind es hingegen die kleinen Meereslebewesen, die das Tauchen in den Mamanucas interessant machen.

Am Hausriff von Mana Island kriechen blitzblaue Nacktschnecken über die Korallenstöcke. Drei seltene Geisterpfeifenfische schweben wie welke Blätter über den Sandgrund. "Alle wollen immer nur Haie sehen, aber von denen gibt es doch so viele. Diese Geisterpfeifenfische hingegen haben wir als erste Menschen gesehen", beschreibt Crutchley seine Faszination für die kleinen Meeresbewohner.

Wenn am Abend die Flughunde ihre Runden drehen, wird die Tanoa, eine dreibeinige Holzschüssel, hervorgeholt. Schnell machen kleine Kokosnussschalen die Runde. Der wie Schlammwasser aussehende Inhalt wird in einem Zug geleert. Erdiges Bouquet, pfeffriger Abgang.

Das Trinken des fidschianischen Nationalgetränks, Yaquona, gehört zu jeder Begrüßungszeremonie. In der restlichen Südsee ist das Getränk, das aus der Wurzel einer Pfefferpflanze gewonnen wird, unter dem Namen Kava bekannt. Kava werden heilende und beruhigende Wirkung zugeschrieben. Nach einer Kava-Session fällt man in einen tiefen, festen Schlaf und ist sogar für den nächsten Tauchgang im Morgengrauen ausgeruht. (Verena Diethelm, Rondo, DER STANDARD, 11.5.2012)