Foto: Guido Gluschitsch
Foto: Guido Gluschitsch
Foto: Guido Gluschitsch
Foto: Guido Gluschitsch

Yamaha TMax

Motor: 2 Zylinder-4-Takt-Motor
Hubraum: 530 ccm
Leistung: 34,2 kW (46,5 PS) bei 6.750 U/min
Drehmoment: 52,3 Nm bei 5.250 U/min
Kraftübertragung: Keilriemen-Automatik
Radaufhängung vorne: Teleskop-Gabel
Radaufhängung hinten: Schwingarm
Bremse vorne: Doppel-Scheibenbremse, Ø 267 mm, ABS
Bremse hinten: Scheibenbremse, Ø 282 mm, ABS
Reifen vorne: 120/70 15
Reifen hinten: 160/60 15
Gewicht fahrbereit: 217 kg (221 kg ABS)
Sitzhöhe: 800 mm
Preis: ab 10.999 Euro

+ Auf diesem Roller finden auch große Menschen ausreichend Platz - und alle zusammen mehr als ausreichend Beschleunigung und Fahrspaß

- Er ist kein Stauraum-Wunder, möchte er aber auch nicht sein.

Foto: Guido Gluschitsch

Wie bei kaum einem anderen Thema gab es nie viele Diskussionen darüber, dass Yamaha mit dem TMax den Klassenprimus im Rollersegment stellt. Das belegen auch die Verkaufszahlen. Die Vespa, ja, sie ist die Schönste, die mit dem größten Lifestyle. Das zählt vor allem bei jenen, denen schöne Schuhe lieber sind als gemütliche, die zwar Word und Excel benutzen, das aber nur auf einem Mac, die lieber mit dem SUV in der Großstadt Parkplatz suchen, als mit den Öffis dreimal so schnell am Ziel sein wollen.

Der TMax ist seit jeher der Roller für Motorradfahrer. Erst er hat die Brücke geschlagen zwischen ambitionierter Fahrweise und Scooter-Komfort wie Wetterschutz und Stauraum. Doch auf Lorbeeren ruht es sich schlecht – zumindest nicht lange, wie wir wissen. In dem Fall eben nur, bis BMW auf die Idee kam, dass man nach dem Bauchfleck mit Anlauf, dem C1, wieder in den Rollermarkt einsteigen könnte.

Konkurrenz belebt

Mit der S1000RR ist BMW Yamaha schon schwer an den Karren gefahren und hat der Nonplusultra-1000er, der R1, einen Konkurrenten zur Seite gestellt, der echt weh tut. Jetzt sind die neuen Roller ein weiterer Schlag ins Gesicht von Yamaha. So zumindest habe ich das nach einem ersten Test mit dem 650 GT empfunden.

Kurz nachdem der erste Testbericht über die BMW-Scooter erschien, rief mich Richie von Yamaha an. Er meinte, es wäre höchst an der Zeit, den neuen TMax einmal genauer anzuschauen. Aber kann es ein Roller mit 530 Kubikzentimeter mit einem deutlich größeren aufnehmen? Oh, und wie er kann.

Mehr Hubraum, mehr Leistung

Yamaha hat nämlich nicht geschlafen und bringt heuer die vierte Generation den TMax. Mit der Hubraumerweiterung – die Zylinderbohrung wurde erweitert, sodass nun eine Hand voll mehr Brennraum entstand – steigt die Leistung um 3 PS, das Drehmoment um über 6 Newtonmeter. Gut, das klingt jetzt nicht danach, dass der Parallel-Twin mit Anabolika superstark gespritzt wurde, doch der Hintern sagt was anderes.

Der TMax reißt nämlich ordentlich an. Sehr Motorrad geht das wieder. Man muss schon genauer hinschauen, um herauszufinden, warum das so ist. Zusätzliche Leistung steckt nämlich nicht nur im Motor. Ein bisserl mehr als die 3 PS konnten die Techniker mit einem neuen Antrieb aufs Hinterrad retten.

Foto: Guido Gluschitsch

Am Riemen reißen

Angetrieben wird der TMax nun über einen Aramid-Faser-Riemen, der den geschlossenen Rollenketten-Kasten ersetzt. Bei der Wartung soll das keinen großen Unterschied machen. Gleichzeitig hat Yamaha bei der Variomatik nachgebessert und verspricht, die Wärme besser abzuleiten.

Zudem liegt das Drehmomentmaximum nun schon früher an, bei 5.250 Umdrehungen. Keine Frage also, dass Yamaha da wirklich einen großen Sprung gemacht hat. Der hat aber auch seine Schattenseiten. Dauernd pickt man mit der Birne auf den Armaturen. Gerade in der Stadt katapultiert dich jeder Lupfer am Gas in Sekundenschnelle in einen Geschwindigkeitsbereich, der extra kostet, wenn es der Falsche sieht.

Zudem ist man immer flotter unterwegs, als man meint. Der Windschutz passt nämlich, obwohl die Scheibe – die sich von jedem Billy-Bücherregal-Besitzer schnell in der Höhe verstellen lässt – eher knackig aussieht. Den Komfort unterstützen der lange Radstand und die neue Schwinge.

Sounds great

Dafür ist der Geschwindigkeitsüberschuss schnell wieder abgebaut. Die Bremsen – mit ABS – sind so knackig, wie die Windschutzscheibe aussieht. Eines auf die Ohren gibt es mit dem Akrapovic, der am Test-Maxl montiert war. Er ist neben den neuen Scheinwerfern und den edlen Armaturen der Teil, der für die richtigen Emotionen sorgt.

Aber wie schaut es nun im Duell mit den neuen BMW-Scootern aus? Das Spiel geht klarer aus, als ich zu denken wagte. BMW-intern kommt eh nur der C 650 GT in Frage. Er hat viel Stauraum, lässt sich fein bewegen, wiegt dafür vollgetankt aber über 260 Kilogramm. Der TMax hat weniger Stauraum, etwas weniger Leistung, ist jedoch deutlich leichter und der agilere Scooter. Darum: Wenn es auf die mehrtägige Roller-Tour geht, dann gewinnt der BMW. Aber wer sportlich unterwegs sein will, egal ob in der Stadt, oder am Wochenende in der Kalten Kuchl, der wird zum TMax greifen. Der ist zwar mit einem Preis von 10.999 Euro auch nicht billig, aber doch noch um fast einen 1000er günstiger als der BMW C 650 GT.