Eine Woche vor dem Bachmannpreis, den 36. Tagen der deutschsprachigen Literatur, stimmt sich Klagenfurt auch im öffentlichen Raum auf Lesen in verschiedenen Formen ein. In der Freiluft-Lesecorner am Alten Platz lesen ab Mittwoch Schriftsteller Texte ihrer Wahl. So trägt der Musiker der Band Naked Lunch, Oliver Welter, Werke von Josef Winkler vor. Der Kulturpromoter Raimund Spöck bringt dem Publikum Schlagfertiges des Kärntner Slowenen Janko Messner zu Gehör.

Am Freitag und Samstag geht es weiter: Auf drei Bühnen findet das Open-Air-Festival Lese Platz Klagenfurt statt. Das Konzept hat man sich von London abgeschaut. Wie beim öffentlichen Rezitieren im Hyde Park wird am Alten Platz eine Reader's Corner installiert. Aufgeführt werden darf, was noch im weitesten Sinn mit Literatur in Konnex gebracht werden kann.

Zeitgleich zu diesem Kreativworkshop erheben auf den Bühnen am Arthur-Lemisch-Platz und im Innenhof Adil Besim Literaten auf Deutsch, Slowenisch und Italienisch ihre Stimmen. Jedes Genre wird zu hören sein. Der Journalist Bertram Karl Steiner stellt Werke zur Hafenstadt Triest vor. Zu sehen auch eine theatrale "vadaistische" Plotmontage mit Felix Strasser und Yulia Izmaylova. Michael Kuglitsch liest aus Humbert Finks Die engen Mauern, und das Musil-Institut präsentiert sein Jahrbuch Literatur/a über Peter Handke. Ein Höhepunkt: Josef Winkler liest mit Gerhard Lehner aus seinem Stück Hatatitla.

Die Stadt am Wörthersee hat dieser Tage nichts Verschlafenes an sich. Literatur, Straßentheater, szenische Lesungen, vertonte Literatur und Street-Performance bieten Nahrung fürs Herz und Hirn. (szg, DER STANDARD, 27.6.2012)