Wien- Für ihr Projekt über die Siedlungsstruktur in Ägypten und dem südlich angrenzenden Obernubien im zweiten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung erhält die 35-jährige Wiener Ägyptologin Julia Budka einen mit 1,49 Millionen Euro dotierten Förderpreis des Europäischen Forschungsrats (ERC). Mit dem durch den "Starting Grant" nunmehr für fünf Jahre finanzierten fachübergreifenden Projekt wird die Wissenschafterin im Oktober von der Humboldt-Universität Berlin nach Wien zurückkehren, heißt es in einer Aussendung der Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

In dem Zeitraum, mit dem sich das Projekt "Across ancient borders and cultures: An Egyptian microcosm in Sudan during the 2nd millennium BC" befasst, lagen Ägypten und das heute im Norden des Sudan liegende Nubien im Spannungsfeld antiker Reichsgrenzen und Kulturen. Die Architektur und die Struktur ägyptischer Siedlungen, die in Nubien von etwa 1539 bis 1077 vor unserer Zeitrechnung neu gegründet wurden, seien bisher ebenso unerforscht wie die sozialen Strukturen und materielle Kultur der Fundplätze.

Aufgrund ihres exzellenten Erhaltungszustandes würden gerade die Siedlungen außerhalb Ägyptens detailreiche Aufschlüsse über das Alltagsleben geben. Eine Besonderheit sei auch, dass dort die pharaonische Lebenskultur auf eine lokale, nubische Tradition traf. "Heutige Fragestellungen rund um Integration und Akkulturation können an diesen antiken Beispielen thematisiert werden - etwa wie die einheimische Bevölkerung mit den fremden Einflüssen umgegangen ist und wie sich Ägypter im Ausland präsentiert haben", so die Forscherin, die erst im Juni mit einem START-Preis des Wissenschaftsfonds FWF ausgezeichnet wurde. Aufgrund der Tatsache, dass sie jetzt den ERC-Grant zuerkannt bekam, wird sie ihr Forschungsvorhaben nun im Rahmen dieser Förderung an der Kommission für Ägypten und Levante der ÖAW durchführen. (APA/red, derStandard.at, 25. 7. 2012)