"Einen Diktator kann man hassen, verachten oder fürchten. Das Einzige, was er nicht überlebt, ist, wenn über ihn gelacht wird", erklärt die schwedische Werbeagentur, die Anfang Juli den Abwurf von 879 Teddybären mit politischen Botschaften über Minsk inszeniert hatte, ihre Aktion. Der Plan dürfte allerdings nicht ganz aufgegangen sein.

Weißrusslands autoritärer Präsident Alexander Lukaschenko wurde durch die Verletzung des Luftraumes zwar der Lächerlichkeit preisgegeben, die Signale, die der "letzte Diktator Europas" seitdem sendet, zeugen jedoch von großer Lebendigkeit. Ein Student und ein Immobilienmakler sitzen schon seit Wochen wegen des Verdachts auf Mithilfe in Untersuchungshaft, zwei ranghohe Generäle wurden gefeuert. Nun wurde die Akkreditierung des schwedischen Botschafters nicht verlängert, und die eigenen Diplomaten wurden aus Stockholm abgezogen.

Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton will nun in einer Sondersitzung über weitere Sanktionen beraten. Die bisherigen Strafmaßnahmen erwiesen sich als zahnlos. Wenn die EU etwa überlegen sollte, zeitweise alle ihre Botschafter abzuberufen - wie bereits diesen Februar geschehen -, dann wird das Lukaschenko nur ein müdes Lächeln kosten. Mit der Verschärfung der Wirtschaftssanktionen und der gleichzeitigen Lockerung der Visabestimmungen für Weißrussen könnte ihm jedoch das Lachen vergehen. (DER STANDARD, 9.8.2012)