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Staatspräsident dos Santos wird voraussichtlich fünf weitere Jahre im Amt bleiben.

Foto: APA/EPA/Novais

Luanda - Nach der Parlamentswahl in Angola ist Präsident José Eduardo Dos Santos von Staatsmedien zum Sieger erklärt worden. "Großer Sieg für die MPLA", schrieb die Regierungszeitung "Jornal de Angola" am Sonntag mit Blick auf die Regierungspartei, die laut Wahlkommission bei der Abstimmung am Freitag nach Auszählung von 72 Prozent der Wahllokale fast drei Viertel der Stimmen erhielt. Die Opposition sprach von Unregelmäßigkeiten bei der Wahl.

"Die MPLA ist der große Gewinner der Parlamentswahl 2012 und alles deutet darauf hin, dass sie mehr als 75 Prozent der abgegebenen Stimmen erhielt", schrieb das "Jornal de Angola". "Der Spitzenkandidat José Eduardo dos Santos ist der gewählte Präsident der Republik." Gemäß der neuen Verfassung von 2010 wird der Vorsitzende der stärksten Partei Staatschef. Damit dürfte der 70-jährige Dos Santos weitere fünf Jahre Präsident bleiben.

Dos Santos regiert Land seit 33 Jahren

Die MPLA von Dos Santos, der das ölreiche Land seit 33 Jahren regiert, hatte bereits im Vorfeld der Abstimmung am Freitag als klarer Favorit gegolten. Knapp zehn Millionen registrierte Wähler waren aufgerufen, über die Verteilung der 220 Parlamentssitze zu entscheiden. Es war erst die zweite Wahl in dem südwestafrikanischen Land seit dem Ende des Bürgerkriegs 2002. Mit einem offiziellen Endergebnis wird erst in einigen Tagen gerechnet.

Den vorläufigen Ergebnissen zufolge kam die größte Oppositionspartei, die frühere Rebellengruppe Unita, die nach der Unabhängigkeit von Portugal in einem 27-jährigen Bürgerkrieg gegen die MPLA kämpfte, auf knapp 18 Prozent. Sie verbesserte sich damit gegenüber dem Wahlergebnis von 2008, als sie nur auf zehn Prozent kam. Die erst im März gegründete Casa-Partei des Unita-Abweichlers Abel Chivukuvuku erhielt 4,6 Prozent.

Allerdings könnte sich das Ergebnis noch verschieben, da in der Hauptstadt Luanda, wo rund ein Drittel der Wähler registriert sind und die Opposition besser als im Rest des Landes abschnitt, bis Sonntag nur ein Drittel der Wahllokale ausgezählt worden waren. Unita teilte mit, dass sie ebenso wie Casa Dokumente vorbereite, die zeigten, dass die Zahlen der Wahlkommission nicht den Ergebnissen aus den Wahllokalen entsprächen.

Zuvor hatte der Leiter der Wahlbeobachter der Afrikanischen Union (AU), der ehemalige kapverdische Präsident Pedro Verona Pires, die Organisation des Wahlgangs als "zufriedenstellend" beschrieben. 2008 hatte die Regierung nach einer chaotischen Abstimmung die Wahl um einen Tag verlängern müssen. Damals hatte die MPLA, die seit der Unabhängigkeit von Portugal 1975 an der Macht ist, 81 Prozent der Stimmen erreicht.

Viele Wähler halten Dos Santos zugute, dass sich unter seiner Regierung in den vergangenen Jahren das Leben der Angolaner verbesserte. Allerdings lebt mit 55 Prozent immer noch mehr als die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze und die Arbeitslosigkeit ist hoch. Die Unita wirft dem Präsidenten zudem vor, dass der Ölreichtum des Landes nur einer Elite zugute kommt. Angola ist der zweitgrößte Ölproduzent Afrikas. (APA, 2.9.2012)