Foto: Universal

ZZ TOP
La Futura
(American/Universal)

Neun Jahre nach ihrem letzten Studioalbum und mitunter ärgerlich-desinteressierter Repertoirepflege der ewig gleichen alten Hadern wie La Grange, Legs oder Gimme All Your Lovin' in Großraumhallen hat das 1969 gegründete texanische Bluesrocktrio endlich in Heimhilfe Rick Rubin (Johnny Cash, Neil Diamond, Donovan, Metallica...) einen geeigneten Produzenten gefunden, um den ewig gleichen Bluesrock-Riffs ein wenig Frische zu verleihen. Oft hilft es ja auch schon, ordentlich durchzulüften, die Betten neu zu beziehen, den Lurch wegzusaugen und die Spülmaschine einzuschalten. Billy Gibbons krächzt hinter seinem Gesichtsflokati zwar nach wie vor dieselben Rockerdämlichkeiten wie seit 40 Jahren, aber er krächzt sie ordentlich nah am Ohr des Hörers und würgt dazu die Gitarre wie ein junger Gott. Das gefällt den älteren Herren mit den teuren Hi-Fi-Anlagen im Auto. Achtung, nach dem Hören dieser zehn neuen alten Songs hat man zwei Gürtellöcher Hüftspeck zugenommen!

MONO
For My Parents
(Temporary Residence/Trost)

Das neue Doppelalbum der japanischen Instrumentalrock-Band beginnt mit dem zwölfminütigen Stück Legend wie der Soundtrack eines Nebenprodukts der Herr der Ringe-Saga auf ihrem Weg in den Fernen Osten. Es wird also ordentlich im Breitwandformat gekitscht und pathetisiert. Dennoch lässt es die Formation zwischen all dem Wohlklang und Klassik-für-Arme-Kitsch, der herauskommt, wenn man zu viel Pink Floyd und Progrock hört, mitunter auch ordentlich krachen. Mutter und Vater können stolz sein.

MASERATI
Maserati VII
(Temporary Residence/Trost)

Die US-Postrocker spielen ebenfalls rein instrumental und haben sich aktuell einen Discoschlagzeuger geholt, der das einschlägig bekannte, nerdige Gitarrengefrickel Richtung Tanzboden deutet. Geeignet für die guten alten "nächtlichen Autofahrten". Gut. (schach, RONDO, 28.9.2012)