LV - Sebenza (Hyperdub/Trost)

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Das in London beheimatete Label Hyperdub steht mit Aushängeschildern wie dem anonym bleiben wollenden Produzenten Burial oder Universitätsprofessor, Theoretiker (Sonic Warfare - Sound, Affect and the Ecology of Fear) und Labelchef Steve Goodman unter seinem Pseudonym Kode 9 seit einigen Jahren an vorderster innovativer Elektronikfront.

Wenn es darum geht, den noch immer hochangesehenen Trendsportstil des basslastigen Dubstep nicht nur in den Clubs zu lancieren, sondern auch mittels diffus politisch kodierter Beats in die Feuilletons zu tragen und den Dancefloor auch um avantgardistische Ansätze zu erweitern oder ihn Richtung Ambient und Song zu sprengen, kann man auf Hyperdub-Künstler wie Burial, Kode 9 & Spaceape, Laurel Halo, Dean Blunt & Inga Copeland (Vormals: Hype Williams) oder kommerziell verträglicherem Stoff wie Cooly G oder Morgan Zarate unbedingt vertrauen.

Zum heurigen Hyperdub-Highlight, dem Laurel-Halo-Album Quarantine, gesellt sich nun Sebenza, die zweite lange Arbeit des Londoner Produzententrios LV. Auf Sebenza frisiert das Trio House-Beats mit den räudigen Klängen des in Südafrika populären räudigen House-Stils des Kwaito und des angolanischen Kuduro auf. Mit Gastsängern und Rappern wie dem an dieser Stelle heuer schon vorgestellten und beim alten US-Grungerock-Label Sub Pop veröffentlichenden Spoek Mathambo, Okmalum-koolkat und dem Duo Ruffest wird hier House als Stolperstein gedeutet.

Es kracht und wummert. Die Tracks drohen ständig, aus den Fugen zu geraten. Das Dach fliegt weg, Perkussionseffekte klöppeln fröhlich neben dem Takt dahin. Überhaupt klingen die Tracks so mitreißend, fröhlich und rasant wie von Kindern auf ihren iPhones produziert. Ein Rave der Sonderklasse. (schach, Rondo, DER STANDARD, 19.10.2012)