Meisterschaft am Instrument trifft Geselligkeit und Groove: Die fünf vom Holstuonarmusigbigbandclub stellen ihre neue CD "grüsele live" vor.

Foto: Adolf Bereuter

Dornbirn - Ein Wanderlied der sehr speziellen Art bereicherte unser aller Jahr 2010: Mit ergreifendem Refrain ("Weh tau, we tau, we tau, d' Füaß himmor weh tau") klagte sich der holstuonarmusigbigbandclub in die Herzen der Trink- und Tippelfreudigen dies- und jenseits der Wasserscheiden. Der aus Post-Absturz-Perspektive gesungenen Erzählung Vo Mello bis ge Schoppernou und dem dazugehörigen Video sei's gedankt, dass den fünf jungen Vollmusikern seither angemessene Aufmerksamkeit zuteil wird.

Gespielt wird, was das Zeug hält, auf Hörnern und Posaunen, Tuben und Trompeten, viele Nummern bleiben instrumental. Gesungen wird in der so innig wie hintersinnig zelebrierten Mundart oder auf Englisch oder in einer wilden, aberwitzigen Mischung, "lyrics" stammen dabei durchaus einmal von Gebhard Wölfle (1848- 1904) oder Ralph Maria Siegel, sehr oft vom auch verbal treffsicheren Akkordeonisten und Sänger Philipp Lingg.

Unbefangen eignet sich das Quintett Liedgut der Popgeschichte ebenso an wie Wälder Weisen, schüttelt Balkan-Sound und Jazz aus dem Ärmel, die fünf Klangkünstler tradieren, variieren, kombinieren, interpolieren und explodieren.

Die musikalische Sozialisation von Andreas Broger, Bartholomäus Natter, Philipp Lingg sowie Johannes und Stefan Bär geschah familiär und dörflich. Stichwort Hausmusik, Blaskapelle, Alpbeschallung. Und alle fünf haben ihrer Spielfreude mit professioneller Ausbildung ein weiteres Fundament gelegt: Meisterschaft am Instrument trifft Geselligkeit im Groove.

Jüngste begrüßenswerte Veröffentlichung ist die CD grüsele live nach einem Konzert im Münchner Volkstheater Anfang dieses Jahres.

Wer "live" nicht bloß wiederholbar, sondern einmalig, mit allem spontanen, dynamischen, rauschhaften Drum und Dran erfahren möchte, mache sich auf die Socken. Und bedenke den Heimweg! (Petra Nachbaur, DER STANDARD, 14.11.2012)

Hören Sie hier ein paar Tracks der Band im Spotify-Stream: