"Die Fantasie ist die Königin der Kochrezepte und die Gelassenheit die Grundzutat für einen gelungenen Abend", weiß Bianca Gusenbauer. Sie spricht aus Erfahrung, organisiert sie doch regelmäßig Abendessen für vierzehn bis sechzehn Unbekannte.

Foto: Jürgen Pletterbauer

Am Anfang, 2010, stand eine ungewöhnliche Idee: Bianca Gusenbauer lässt sich von Gastgebern engagieren und kocht in deren Küche für eine bunt zusammengewürfelte Gesellschaft von etwa sechzehn, ihr selbst wie den Gastgebern unbekannten Gästen. Die Geheime Schnatterei war geboren. Binnen kürzester Zeit sprach sich dieses "Social Dining"-Konzept herum, mittlerweile ist Gusenbauer in zahlreichen Wohnungen zu Gast gewesen und die Nachfrage seitens der Gastgeber und Gäste konstant größer als die Kapazität der Organisatorin und Köchin.

Foto: Jürgen Pletterbauer

Nun ist aus dem Kochprojekt ein Buch entstanden: "Zu Gast in der geheimen Schnatterei. Kulinarische Erzählungen in 12 Menüs" porträitiert sowohl die Entstehung der jeweils viergängigen Menüs sowie die Gastgeber, die ihre Herde und Tische dafür zur Verfügung gestellt haben.

Foto: Jürgen Pletterbauer

Das 248 Seiten starke Werk ist Kochbuch und Kochschule zugleich und vermittelt die Einkaufs- und Kochphilosophie der Autorin, die da unter anderem lautet: "Einkaufen mit Hirn und Herz!" Das beginnt mit regionalem und saisonalen Gemüse und Obst und endet bei der Vermeidung von Fleisch oder Eiern aus Massentierhaltung.

Foto: Jürgen Pletterbauer

Überhaupt kocht die Geheime Schnatterei-Initiatorin wenig mit Fleisch: "zum einen, weil es für mich eine viel größere Herausforderung ist, Gemüse schmackhaft zuzubereiten, zum anderen, weil mir der CO2-Ausstoß bei der Zusammenstellung meiner Rezepte sehr wichtig ist", betont Gusenbauer, die auch hauptberuflich im Klimaschutz-Sektor tätig ist. Die Geheime Schnatterei betreibt sie in ihrer Freizeit aus Passion.

Bild: Würzige Hühnerfleischtajine auf Couscous wird im Februar gekocht.

Foto: Jürgen Pletterbauer

"Ich koche seit ich einen Kochlöffel halten kann und eine Scheibe Speck abschneiden kann, mit Leidenschaft und Herz und in jeder Stimmungslage", so Gusenbauer, hier im Bild mit ihrer ganz privaten Küchenausstattung. Obwohl sie selbst ein Faible für Kochuntensilien hat - vor allem für Eieruhren - empfiehlt sie: "weniger ist mehr. Die Leute mit den meisten Gadgets kochen erfahrungsgemäß am wenigsten."

Foto: Jürgen Pletterbauer

"Ich bin dafür, dass mehr gekocht und gemeinsam gegessen wird. Das ist für mich Slow Food", sagt Gusenbauer. 

Sämtliche Menüs im Buch wurden im Rahmen von "geheimen Schnatterei"-Terminen in den Wohnungen der Gastgeber gekocht und fotografiert. Parallel dazu kochten sich ehemalige Gastgeber durch die Speisen durch. Die völlig unterschiedlichen Voraussetzungen an Küchenausstattung, Einkaufsmöglichkeiten und Koch-Know How sowie die Rückmeldungen zur Umsetzung der Speisen sind im Buch gesammelt.

Foto: Jürgen Pletterbauer

Für das Foodstyling zeichnet die Köchin und Autorin selbst verantwortlich. In Weimar hat sie eine Ausbildung dafür absolviert.

Bild: Im Jänner gibts eine Feine Selleriesuppe mit Apfelrelish.

Foto: Jürgen Pletterbauer

Kürbis-Karotten-Dip mit Oliven-Focaccia, Ricotta-Tomaten-Auflauf mit Vogerlsalat, Gerollte Kalbsbrust mit süßen Zwiebeln und selbst gemachten Nudeln, Apfel-Birnen-Tiramisu. Das ist die Speisefolge für Dezember.

Bild: Im Mai gibts Saiblingsfilets in Limettensauce mit rosa Pfeffer und Tomaten-Basilikum-Ciabatta.

Foto: Jürgen Pletterbauer

Die Menüs im Buch bestehen immer aus vier Gängen, geordnet nach den Monaten eines Jahres. Abseits von den Rezepten selbst sind immer Arbeitszeit, Schwierigkeitsgrad, detaillierte Ablaufplanung, übersichtliche Einkaufslisten und nicht zuletzt Weinempfehlungen angegeben. Nur kochen muss man selbst. (Eva Tinsobin, derStandard.at, 21.11.2012)

Bild: Überbackene Schokomousse mit marinierten Erdbeeren ist das Dessert für Juni.

Foto: Jürgen Pletterbauer

Zu Gast in der geheimen Schnatterei. Kulinarische Erzählungen in 12 Menüs
Bianca Gusenbauer
Fotos: Jürgen Pletterbauer
248 Seiten, 26,90 Euro (A)

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