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Tirana/Zagreb - Der einzige König Albaniens wurde bereits Mitte November in Tirana beigesetzt. Für Zog I., der 1961 in Frankreich verstarb, wurde extra ein Museum gebaut, sein Leichnam wurde zuvor auf einem Pariser Friedhof exhumiert. Der albanische Premier Sali Berisha hat die 100-Jahr-Feiern zur Staatsgründung Albaniens als König-Zog-Feiern konzipiert, was in Albanien aber für Kritik sorgte. Denn Ahmet Zogu, der im Ersten Weltkrieg k. u. k Oberst war, hatte sich 1928 selbst zum König erklärt und ließ danach politische Gegner ins Gefängnis stecken. Als Held kommt er damit nicht für alle infrage. Deshalb griff die albanische Regierung bewährterweise auch auf Skanderbeg zurück.

Außenminister Michael Spindelegger reiste bereits vergangene Woche nach Tirana, um das Schwert und den Helm, die angeblich dem albanischen Nationalhelden gehörten, und die sich im Besitz des Kunsthistorischen Museums befinden, nach Albanien zu bringen. Das Schwert und der Helm sind seit dem 16. Jahrhundert in Österreich, sie werden nun drei Monate lang in Tirana ausgestellt. Morgen, Mittwoch, fliegt Spindelegger anlässlich der 100-Jahr-Feiern wieder nach Tirana.

Tatsächlich unterstützte Österreich-Ungarn die Unabhängigkeit im Jahr 1912 und wollte damit vor allem italienische und serbische Einflüsse in der Region einbremsen. Der spätere erste Regierungschef Albaniens, Ismail Qemali, konnte die Unterstützung des damaligen Außenministers in Wien, Leopold Graf Berchthold, gewinnen. Qemali rief am 28. November 1912 in Vlora das unabhängige Albanien aus. In Vlora wird deshalb auch ein Denkmal für ihn errichtet. Albanien war im Ersten Weltkrieg von den kriegführenden Mächten besetzt, danach instabil, bis Zogu 1925 seine autoritäre Herrschaft begründete.

Für die, bei denen weder Zog I. noch Skanderbeg zieht, gibt es noch immer den schwarzen Adler auf rotem Grund. Zigtausende Albaner haben bereits eine Petition dafür unterschrieben, dass Google am 28. November die Startseite mit der Flagge aufmacht. (awö, DER STANDARD, 27.11.2012)