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So grundlegend unterschiedlich und doch so ähnlich: Links der kürzlich entdeckte Strom auf dem Titan, rechts der irdische Nil.

Foto: NASA/JPL-Caltech/ASI und NASA/AP/dapd

Pasadena - Zum ersten Mal wurde auf einem anderem Himmelskörper ein Flussystem entdeckt, das in seinen Ausmaßen irdischen Flüssen gleichkommt. Und es sieht einem davon sogar verblüffend ähnlich: Was sich da über 400 Kilometer in Nord-Südrichtung erstreckt und im Norden in einem dunklen Delta ins Ligeia Mare, einen großen See, mündet, erinnert an den Nil.

Titan, obwohl nur ein Mond, gilt als einer der Himmelskörper im Sonnensystem, die der Erde am meisten ähneln. Er hat zwar kaum den halben Durchmesser der Erde, verfügt aber - anders als etwa der Mars - über eine dichte Atmosphäre und einen Flüssigkeitszyklus, der dem irdischen Wasserzyklus entspricht. Wasser kann es bei einer Oberflächentemperatur von 94 Kelvin allerdings höchstens als Eis geben. Die Flüssigkeiten, die auf dem Titan zirkulieren, sind Kohlenwasserstoffe wie Ethan und Methan.

"Es ist kaum zu glauben"

Diese beiden Verbindungen dürften es auch sein, die im "Nil" des Titan nordwärts strömen und ihm seine dunkle Farbe verleihen. Erspäht wurde der Fluss von der "Cassini"-Sonde der NASA. Thomas Farr vom Jet Propulsion Laboratory der NASA erklärte, dass die Kohlenwasserstoffe vermutlich über dem Hochland des Südens abgeregnet sind und sich dann über Bäche und Flüsse schließlich zu dem neuentdeckten Strom vereinigt haben - ganz wie es bei Flussystemen der Erde geschieht. Farr dazu: "Wir betrachten hier eine völlig fremde Welt, und sie sieht genauso aus wie die Erde. Es ist kaum zu glauben."

Der Illustrator Ron Miller hat dazu einige Bilder angefertigt, wie die Flusslandschaft auf dem Titan aus der Nähe betrachtet aussehen könnte. Die Bilder finden Sie hier. (red, derStandard.at, 29. 12. 2012)