Belfast - Der Streit um die britische Fahne auf dem Rathaus von Belfast wird weiter gewaltsam auf der Straße ausgetragen. Auch am Samstag lieferten sich pro-britische Demonstranten in der nordirischen Hauptstadt wieder schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei, dabei wurden nach Behördenangaben mindestens 29 Beamte verletzt. Augenzeugen berichteten, protestantische Randalierer hätten die Sicherheitskräfte mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen, als diese sie auf Distanz zu pro-irischen Katholiken halten wollten. Die Polizisten wehrten sich demnach mit Wasserwerfern und Gummigeschossen.

Die Proteste hatten demnach zunächst friedlich mit einer Kundgebung von rund tausend Demonstranten vor dem Rathaus von Belfast begonnen. Die Krawalle starteten, als die Gruppe am Nachmittag an einem katholischen Viertel im Osten der Stadt vorbeizog und die Polizei versuchte, mögliche Straßenschlachten zwischen den verfeindeten Lagern schon im Vorfeld zu verhindern. Polizeichef Matt Baggott lobte den Mut und die Umsicht seiner Beamten, mit denen sie die Lage wieder unter Kontrolle gebracht hätten.

Politiker verurteilen Gewalt

Der nordirische Regierungschef Peter Robinson will kommende Woche gemeinsam mit seinem katholischen Stellvertreter Martin McGuinness, der britischen Nordirland-Ministerin Theresa Villiers und dem irischen Außenminister Eamon Gilmore über das weitere Vorgehen in dem Streit beraten. Politiker aller Seiten verurteilten erneut die Gewalt.

Auslöser der Proteste war Anfang Dezember ein Beschluss des Stadtrats von Belfast, die britische Flagge nicht mehr jeden Tag über dem Rathaus wehen zu lassen, sondern nur noch zu besonderen Anlässen. Dagegen wehren sich pro-britische Protestanten, die darin ein zu großes Zugeständnis an die nach einem vereinten Irland strebenden Katholiken sehen.  (APA, 13.1.2013)