Schöner Knalleffekt zum Start der wichtigsten US-Autoschau: Der amerikanische Power-Muskel wurde gewissenhaft auftrainiert und Mercedes hat mit dem CLA ein properes Stufenheck

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Vom 14. bis 27. Jänner läuft die Detroit Auto Show, traditionell der Einstieg in das Jahr, so der Fokus auf Automobilen liegt. 2013 wird gleich in mehrfacher Hinsicht spannend: Dutzende neue Modelle - vom Porsche Macan über den Alfa Romeo 4C bis hin zum BMW 4er Coupé - sind angesagt, dazu einige verheißungsvolle Verästelungen des bestehenden Angebots. Darüber hinaus könnte 2013 ein Schicksalsjahr für die Zukunft des Elektroantriebs werden, dann nämlich, wenn BMW mit dem Carbon-Kompakten i3 den wohl vielversprechendsten Ansatz in Sachen E-Mobilität auf die Steckdosen dieser Welt loslässt.

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In Detroit hingegen wurden bei einer Vorpremiere noch niedrige, aber durchaus legitime Instinkte bedient.

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Premiere für die siebente Generation der Corvette, voller Rufname Chevrolet Corvette C7 Stingray. Heißt konkret: deutlich zugespitzte Neuinterpretation des Hochleistungssportlers. Mehr Athletik, mehr Kontur, mehr Muskel.

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Nichts weniger als ein US-amerikanischer Mythos wird hier fortgeschrieben. Schneller, stärker, leichter - so lauten die aus Detroit gekabelten Eckpunkte. Dazu kommt eine Ladung neues Selbstbewusstsein, das nicht zuletzt im revitalisierten Ehrentitel "Stingray" seinen Niederschlag findet. Die legendäre Ausgabe C2 und die noch legendärere "Coke-Bottle-Shape-Corvette" C3 (1968 bis 1982) liefen unter diesem Namen auf. An der C7 verweisen stilisierte Chrom-Stachelrochen an den Flanken auf den Ritterschlag.

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Abseits davon ist eine nahezu völlige Neukonstruktion anzuzeigen. Optisch gibt sich die 4,5 Meter lange C7 gegenüber der Vorgängerin deutlich martialischer. Der taillierte Body ist an den entscheidenden Stellen aufgerissen, ein Powerdome verweist auf die genretypische Potenz, die Scheinwerfergeometrie assistiert mit cross gezeichneter Ernsthaftigkeit. Kein Zweifel: GM-Chefdesigner Ed Welburn ist da ein großer Wurf ausgekommen.

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Am Heck verweist eine Vierfach-Endrohr-Batterie auf einen neuen Sauger-Achtzylinder, der sich aus 6,2 Liter Hubraum 450 PS und damit ein paar Pferde mehr im Vergleich zur C6 abholt. 610 Nm maximales Drehmoment sind verbürgt, exakte Performance-Informationen stehen noch aus, im Standard-Sprint sollte aber ein Wert nahe vier Sekunden stehen. Sonst murrt die Muskel-Fraktion. Fix ist hingegen der Wille zu einer Art Sparsamkeit.

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Der als "Small Block" bezeichnete Alu-Motor soll dank Zylinderabschaltung auf einen Durchschnittsverbrauch von deutlich unter zehn Liter (Werksangabe) kommen. Bloß vier Töpfe sind dann auf Cruising-Etappen im Einsatz. Benzindirekteinspritzung und variable Ventilsteuerung sind ebenfalls, aber nicht ausschließlich der Ökologie verpflichtet.

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Nicht schlecht auch die gebotenen technischen Spezereien: Alurahmen trifft auf erhöhten Carbon-Anteil (Motorhaube, abnehmbares Dach). Das Fahrwerk lässt sich per "Drive Mode Selector" in mehreren Stufen auf die individuellen Bedürfnisse abstimmen.

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Per 7-Gang-Schaltgetriebe oder 6-Gang-Automatik werden die 450 PS auf Vortrieb übersetzt. Im Innenraum ist endlich so etwas wie ein schlüssiges Design eingezogen. So richtig zwingend wirkt das dennoch nicht. Abwarten bis zum Reality-Check. Gewiss ist bloß: Es gibt wieder ein Head-up-Display.

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Preise sind noch nicht ausgegeben, fix sind indes der Marktstart (Herbst dieses Jahres) und die Cabrio-Perspektive (Ende 2013). Und damit zu etwas ganz anderem.

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Weltpremiere für den Mercedes CLA. Die eingedampfte Version des hocherfolgreichen CLS, sozusagen. Der erste Ableger der unlängst lancierten A-Klasse soll kraft vier Türen und Stufenheck vor allem jüngere Käufer für die Marke gewinnen. Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche hofft vor allem in China und den USA auf Nämliches. Erinnerungen an den einst "Baby-Benz" gerufenen Mercedes 190 von 1982 sind durchaus erwünscht.

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Die Außenwirkung des neuen Baby-Benz ist durchaus groovy: Bei der Präsentation in Detroit führte Daimler-Chefdesigner Gorden Wagener gar den Begriff des "Stilrebellen" im Munde. Tatsächlich verteilen sich auf 4,6 Meter Länge äußerst markante Proportionen.

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Die besorgen nicht zuletzt den geringsten bei Serienfahrzeugen gemessenen Luftwiderstandswert (behauptet der Hersteller und verweist auf einen cw-Wert von 0,22) sowie in Sachen Technik eine Mischung aus A- und B-Klasse.

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Zum Start kommen vier Benziner-Varianten: CLA 180 und CLA 180 Blue Efficiency mit 122 PS, CLA 200 mit 156 und CLA 250 mit 211 PS. Letzterer und der vorerst einzige Dieselantrieb (CLA 220 CDI, 170 PS) kommen auch mit 7G-Doppelkupplungsautomatik. Ansonsten werken 6-Gang-Handschalter.

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In Sachen Multimedia- und Sicherheitssysteme wird alles gereicht, was in A- und B-Klasse bereits vorhanden ist. Dazu gibt's die Wahl zwischen zwei Fahrwerksabstimmungen. Österreich-Start ist der 13. April, dann mit Preisen ab etwa 30.000 Euro. (Stefan Schlögl, derStandard.at, 14.1.2013)

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