Japan gibt vor, auch heuer bis zu 900 Wale aus wissenschaftlichen Gründen zu töten. Das Fleisch wird jedoch an Restaurants verkauft.

Foto: Greenpeace/Jeremy Sutton-Hibbert

Japan investiert rund 21,7 Millionen Euro aus dem Tsunami-Hilfsfond in die diesjährigen Walfangaktivitäten in der Antarktis. Die Begründung der Regierung: Damit solle den Fischern in der vom Tsunami im März 2011 zerstörten Region im Nordosten des Landes geholfen werden. Umweltschutzverbände nennen die Investition hingegen einen Missbrauch staatlicher Mittel.

Tierschützer behindern Walfang

Die japanische Küstenwache will das Geld aus der Tsunami-Hilfe vorwiegend für die Aufstockung des Sicherheitspersonals an Bord der Walfangschiffe einsetzen. Zudem soll ein Boot der Fischereibehörde die Walfänger begleiten. Denn Organisationen wie zum Beispiel die Sea Shepherd Conservation Society versuchen immer wieder, das Schlachten von Walen zu verhindern.

Die Tierschützer begeben sich damit auch selbst in Gefahr: Im vergangenen Jahr sank nahe der Antarktis ein Schnellboot der Sea Shepherd-Aktivisten, nachdem bei einer Kollision mit Walfängern der Bug abgetrennt worden war.

Offiziell für die Wissenschaft getötet

Die Walfangkommission (IWC) hatte 1986 entschieden, dass keine Wale mehr aus kommerziellen Gründen gefangen werden dürfen. Japan nutzt jedoch ein Schlupfloch: Offiziell werden die Meeressäuger zu wissenschaftlichen Zwecken gejagt. Das ermöglicht Artikel VIII im Vertrag, mit Hilfe dessen Ländern ihren Fischern Genehmigungen für solche Aktivitäten erteilen können.

Dadurch darf das Land in dieser Saison - von Dezember bis Februar -  bis zu 900 Wale für wissenschaftliche Zwecke töten. Dass deren Fleisch jedoch auf den Tellern von Speiselokalen landet, ist kein Geheimnis.

Japaner wollen immer seltener Walfleisch

Die japanische Walfangindustrie braucht nicht zuletzt immer höhere staatliche Subventionen, da die Nachfrage nach Walfleisch stetig sinkt. Durch gezielte Aufklärungskampagnen wollen immer weniger Japaner das umstrittene Fleisch auf ihren Tellern. (jus, derStandard.at, 14.1.2013)