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Das westafrikanische Mali galt lange als demokratischer Vorzeigestaat in Afrika. Gleichzeitig kämpfen die Menschen aber seit vielen Jahren ums tägliche Überleben: Die durchschnittliche Lebenserwartung der rund 14,5 Millionen Einwohner, darunter etwa 300.000 Angehörige des Berbervolkes der Tuareg, liegt bei nur 53 Jahren. Das 1,2 Millionen Quadratkilometer große Land am Südrand der Sahara ist einer der wichtigsten Baumwollproduzenten Afrikas. Dürreperioden haben der Landwirtschaft aber nachhaltig geschadet. 60 Prozent des Landes sind von Wüste bedeckt.

In den 1980er Jahren hatten viele Tuareg nach einer Dürre Mali verlassen. Als sie zurückkehrten, führten sie Krieg gegen die Regierungstruppen. Nach langen Verhandlungen wurden die Tuareg in Malis Armee integriert. Auch Libyens Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi rekrutierte Tuareg für seine Streitkräfte. Nach Gaddafis Sturz kehrten viele in die Heimat zurück und schlossen sich Aufständischen im Norden Malis an.

Al-Kaida-Verbindungen

Nach einem Militärputsch gegen die Regierung von Präsident Amadou Toumani Touré am 22. März 2012 rückten die Rebellen im Norden immer weiter vor. Unterstützung bekamen sie von Islamistengruppen wie der Ansar Dine, der Verbindungen zu Al-Kaida nachgesagt werden. Die Gruppe rief im April vergangenen Jahres gemeinsam mit der Tuareg-"Nationalbewegung" MNLA die unabhängige "Islamische Republik Azawad" in Nordmali aus. In der Stadt Timbuktu, wo drei große Moscheen sowie 16 Friedhöfe und Mausoleen zum Weltkulturerbe gehören, ließen die Islamisten mehrere dieser historischen Heiligtümer zerstören.

Eine internationale Streitmacht unter Führung Frankreichs unterstützte ab Mitte Jänner die Armee Malis beim militärischen Zurückdrängen der Rebellen, vor allem in das Bergland im Norden. Im April diesen Jahres begannen 450 bis knapp 500 Militärausbilder und andere Soldaten aus rund 20 EU-Ländern ihre Ausbildungsmission in Mali (EUTM Mali). (Stefan Binder, derStandard.at, 28.7.2013)