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"Führung mit klaren Letiplanken" - das Motto von Adrian Hasler als Polizeichef.

Foto: EPA/PETER KLAUNZER

Nach dem väterlichen Volksschullehrer Otmar Hasler bekamen die Liechtensteiner 2009 mit Klaus Tschütscher einen selbstbewussten Modernisierer. Allerdings ging der Jurist die Sache - Säuberung des Finanzplatzes - zu hart und zu schnell für die Bedächtigen und Beharrlichen im Fürstentum an. Vergangenen Sonntag wurde seine Partei abgewählt.

Adrian Hasler (mit Vorvorgänger Otmar nicht verwandt), der als umgänglich und kommunikativ gilt, soll nun wieder Ruhe an den Alpenrhein und auf den Finanzplatz bringen.

Als Kalmierer hat sich der 48-Jährige schon einmal bewährt. 2004 wechselte der Betriebswirt aus der Führungsetage der VPB-Bank in die Landesverwaltung. Er übernahm die durch Machtkämpfe zutiefst zerrüttete Liechtensteiner Polizei und schaffte es, die Ordnungshüter aus den Schlagzeilen und vom politischen Kampffeld zu bringen - ganz ohne Sheriff-Attitüde, wie ihm Mitarbeitende bescheinigen, aber mit viel Teamgeist und Sachlichkeit.

Für die Polizei verzichtete Hasler freiwillig auf sein Landtagsmandat. Das Motto des Polizeichefs: "Führung mit klaren Leitplanken." Das kleine Fürstentum hat heute einen Polizeiapparat mit 120 Beschäftigten.

Law-and-Order-Typ sei er keiner, sagt Hasler über sich selbst - aber konsequent im Denken und im Handeln. Er verstehe sich als Analytiker, denke Themen zu Ende, plane genau. Bei der Umsetzung beziehe er die Mitarbeiter (künftig Landtag und Volk) mit ein. Deshalb will er sich in der Koalitionsfrage auch noch nicht festlegen. Offen will er sein, für alle Fraktionen. Aber eine breite Mehrheit, die Stabilität garantiere, hätte er schon gerne.

Sein Wirtschaftsstudium (Hochschule St. Gallen) mit Schwerpunkt Finanz- und Rechnungswesen wird Hasler als Regierungschef, der traditionell auch Finanzminister ist, gut brauchen können. Ist der Liechtensteiner Haushalt doch mit 200 Millionen Franken (161 Millionen Euro) im Minus, der staatlichen Pensionskasse fehlen gleich 300 Millionen Franken. Kosten sparen will Hasler in der Landesverwaltung, indem er den Apparat redimensioniert. Liebesverlust befürchtet er nicht, schließlich sei Sparen eine Forderung der Bevölkerung.

Adrian Hasler ist kein Gesellschaftstiger. Er bevorzugt "Geselligkeit im kleinen Kreis bei guten Gesprächen". Man findet ihn eher in den Bergen, beim Skifahren, Biken und Wandern mit den beiden Buben und Gattin Gudrun als im Gasthaus. (Jutta Berger, DER STANDARD, 5.2.2013)