Die hier abgebildete Olga Grjasnowa, Verfasserin dieses Textes, lebt als Schriftstellerin in Berlin. Ihr vielbeachtetes Romandebüt "Der Russe ist einer, der Birken liebt" erschien 2012 bei Hanser. Für unsere ALBUM-Kurzgeschichtenserie planen wir u. a. Beiträge von Ilja Trojanow und Margit Schreiner.

Foto: Fietzek/Hanser
Grafik: Thomas Kussin / Büro 8

Gregor von Rezzori schreibt in seinem wunderbaren autobiografischen Buch "Memoiren eines Antisemiten: "... und er hatte aus der Fülle der Tage gelebt, als ob sie unerschöpflich wäre, er besonders: denn es war nicht nur ein Leben gewesen, das diese Tage gebildet hatten und noch weiter bildeten (...), sondern ein halbes Dutzend verschiedener Leben, gelebt in verschiedenen Ländern, verschiedenen Sprachen, immer unter gänzlich anderen Menschen, sein Name war auf verschiedene Weisen ausgesprochen worden, mit seinen Schneidern und Frisören hatte sein Habitus sich mehrmals verändert, Menschen, die vor zwanzig Jahren häufig getroffene Bekannte gewesen waren, konnten sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, ihn jemals kennengelernt zu haben, wahrscheinlich sah er auch mit sechzig anders aus, als er mit vierzig ausgesehen hatte, zeigte andere Merkmale, im Süden waren seine Gesten lebhafter, als sie im Norden gewesen, dort hatte er Pfeife geraucht, hier Zigarillos ..."

Meine Idee war simpler: Ich habe über ein soziales Netzwerk vierzig Frauen angeschrieben, die den gleichen Namen wie ich tragen. Nur die Schreibweise des Namens variiert, was daran liegt, dass der Name aus dem kyrillischen Alphabet transkribiert wurde. Der Wortstamm bedeutet "Schmutz", die Endung -a verweist auf das feminine Geschlecht.

Eigentlich müsste mein Name ebenfalls Gryaznova und nicht Grjasnowa geschrieben werden. Doch so weit ich mich erinnere, hatte Aserbaidschan, und damals war ich noch aserbaidschanische Staatsbürgerin, Frankreich gebeten, die Namen aus dem kyrillischen ins lateinische Alphabet zu transkribieren. Was währenddessen geschah, bleibt für immer ein Geheimnis zwischen den Souveränen, aber fast alle Namen wurden falsch transkribiert.

Grjasnow war (oder ist noch immer) ein altes russisches Adelsgeschlecht, wobei die Männer meist auf den Namen Fedor getauft werden. Um die Frauen kümmert sich keiner. Die Familie Grjasnow kam circa 1300 aus Venedig nach Russland, danach taten sie alles Mögliche: Sie waren Geistliche, Höflinge, Generäle, bessere Töchter und Damen der höheren Gesellschaft. Vier Grjasnows wurden zu Helden der Sowjetunion. Einer wurde als hochdekorierter General 1906 in Georgien ermordet, woraufhin die Kommunistische Partei der Sowjetunion 1921 einen Propagandafilm mit dem Titel "Die Ermordung des Generals Gryaznow" veröffentlichte. Die meisten anderen blieben unerwähnt.

Mein Vater versichert allerdings immer wieder, dass wir nichts mit dieser Familie zu tun haben.

Wikipedia findet, dass zwölf männliche Träger meines Namens einen Eintrag verdient haben - diesen stehen lediglich zwei Frauen gegenüber.

Tatsächlich kam dieser Name in meine Familie ohne großes Gepäck, mein Großvater - der einzige Grjasnow, über den ich tatsächlich etwas weiß - er war kurz nach dem Zweiten Weltkrieg nach Baku versetzt worden. Dort traf er meine Großmutter, die geschieden war und allein mit ihren zwei kleinen Töchtern lebte. So weit die Familienlegende. Meine Großmutter wurde sofort von meinem Großvater geschwängert und kurz nach der Geburt meines Vaters heirateten sie. Trotz der akuten Wohnungsnot in der Sowjetunion hatte mein Großvater seine eigene Wohnung niemals aufgegeben. Das ist der Teil, der normalerweise nicht erwähnt wird. Meine Mutter sagt, man könne es ihm nicht verübeln.

Ich schrieb also über Facebook all die Frauen an, die Olga Grjasnow hießen und achtete darauf, weder wie ein Perverser noch wie Massenmörder zu klingen. Ich fragte nach ihren Leben, ihren Träumen, Wünschen, dem Alltag und der Vergangenheit. "... ein halbes Dutzend verschiedener Leben, gelebt in verschiedenen Ländern, verschiedenen Sprachen, immer unter gänzlich anderen Menschen", so hatte ich mir mein Projekt vorgestellt und währenddessen eine Zigarette nach der anderen geraucht.

Leider hatte mir in den ersten sechs Wochen keine einzige meiner Namensvetterinnen geantwortet. Schlussendlich habe ich diese Frauen ausspioniert, Material gab es im Internet schließlich mehr als genug: Sie alle teilten freigebig ihre Fotos, Statusmeldungen, Geburts- und Arbeitsorte mit der anonymisierten Menschheit des Internets. Fast alle dieser Frauen wohnen in Russland, eine einzige in der Ukraine und eine andere in Palästina, manche haben studiert, andere nicht, ähnlich sieht mir eigentlich keine von ihnen, und alle sind so verschieden wie erwartet.

Was ich von diesem Projekt erhofft hatte, weiß ich selbst nicht so genau, wahrscheinlich hatte ich über Nacht eine narzisstische Störung entwickelt; doch ein befreundeter Psychiater, dem ich in einem Kreuzberger Hühnerhaus und anschließend in der Eckkneipe nebenan mein Leid klagte, bat mich, keinesfalls in seiner Klinik aufzutauchen. Eigentlich hatte ich vorgehabt, zehn unterschiedliche Psychotherapeuten und Psychiater aufzusuchen und mir von jedem eine Diagnose stellen zu lassen, um diese Diagnosen anschließend miteinander zu vergleichen; doch das erwies sich als problematisch und ziemlich teuer. Stattdessen fing ich eben an, Frauen auszuspionieren, die meinen Namen tragen.

Nach sechs Wochen, als ich eigentlich schon längst aufgegeben hatte, fingen die ersten Olgas an, mir zu antworten. Sehr zögerlich.

Die erste Olga Gryaznova schrieb kokett, dass es über sie eigentlich nichts zu erzählen gebe. Sie wohne in Russland, sei verheiratet, habe einen Hund und zwei Katzen und mehr gebe es da auch nicht zu berichten.

Die andere fragte nach, ob ich immer noch an ihr interessiert sei und meldete sich anschließend nie mehr.

Ich machte weiter mit meiner Recherche und nahm alle mir zur Verfügung stehenden Medien zu Hilfe. Noch ein paar Wochen später antworteten auch andere Frauen.

Olga Grasnowa - wurde in Irkutsk geboren. Als Kind träumte sie davon, die erste weibliche Parteisekretärin zu werden, doch die Sowjetunion brach zu schnell zusammen. Ihr Vater war Vorarbeiter in einer Fabrik, die Mutter Kindergärtnerin. Eine durchschnittliche, solide sowjetische Familie.

Eines Tages nahm der Großvater sie mit zum Eiskunstlaufen, denn er hatte irgendwo alte Schlittschuhe aufgetrieben, die genau der Schuhgröße seiner Enkelin entsprachen.

Olga lernte schnell und wurde immer besser. Bald war sie eine Leistungssportlerin, was ihr allerdings eher weniger gefiel. Ihre Trainerin, eine ältere Frau, mit rot geschminkten Wangen, einem ausladenden Busen und großen Poren, konnte Olga nicht ausstehen. Jedes Mal, wenn sie die schrille Stimme dieser Frau hörte, zog sich etwas in Olgas Brust zusammen. Wenn die Frau länger als fünfzehn Minuten am Stück redete, schlug es Olga auf den Magen, und sie konnte den ganzen Tag lang nichts mehr essen.

Indessen riet die Trainerin Olgas Eltern, ihre Tochter zum Ballett zu schicken. Olga war froh, diese Frau nicht wiedersehen zu müssen und trainierte noch härter, obwohl Ballett ihr ebenfalls zuflog. Sie konnte sich auf ihre Musikalität und die Muskulatur verlassen. Die Idee der Linie und die Diktatur der Form gefielen ihr ebenfalls.

Fünf Jahre später war Olga an der renommierten Bolschoi-Akademie in Moskau und ist heute auf dem besten Weg zur staatlich geprüften Ballerina. Es läuft gut, wenn auch langsam klar wird, dass Olga es niemals zu einem Star, einer Primaballerina, oder gar einer Ballerina assoluta bringen wird. Dafür mangelt es Olga an allem. Sie wiederholt diesen Satz gerne, weil sie nicht weiß, woran es ihr eigentlich mangelt.

Olgas Freund und ehemaliger Tanzpartner hält sie auf jedem mir zugänglichen Foto eng umschlungen. Sie sehen sehr glücklich aus, doch sie sagt, dass sie seine Liebe seit zwei Jahren nicht mehr spüre. Er ist gut zu ihr, versteht die Anforderungen ihres Berufes. An ihm gibt es nichts auszusetzen und deswegen besteht auch kein Grund für eine Trennung.

Wenn ihre Karriere es ihr erlaubt, würde Olga gerne ein Kind haben. Aber nicht von ihm.

Olga Gryaznowa ist süchtig nach Cola light. Hört Musik auf Spotify. Mag Fleisch, Internet, Wodka und die Oper. Spielt Farmville und Online-Poker.

Olya Gryaznova: Auf ihren Profilbild ist eine junge Frau zu sehen, die einen Hasen vors eigene Gesicht hält. Weshalb sie das tut, bleibt rätselhaft. Olga wohnt in Kiew und hat einen fünfjährigen Sohn, den sie allein großzieht.

2012 ist sie auf der Krim gewesen, doch ohne das Kind. Das war auch das erste Mal, dass sie seit seiner Geburt wieder Sex hatte. Eigentlich, könnte sie die Male, als sie Sex hatte, an den Fingern abzählen.

Mit neunzehn wurde sie schwanger, der Vater erkannte das Kind nicht an und überhaupt war er ein Alkoholiker. Sie hat einen sehr traurigen Gesichtsausdruck, vor allem wenn sie lächelt. Was aus dem Vater ihres Kindes geworden ist, weiß sie nicht. Sie möchte es lieber nicht wissen. Ihrem Sohn erzählte sie, sein Vater sei Matrose gewesen und auf der Kursk verstorben. Das Kind glaubt die Geschichte jetzt schon nicht.

Sie findet, das Leben habe es mit ihr gut gemeint, sie liebt ihr Kind abgöttisch und hat nichts gegen ihre Arbeitsstelle einzuwenden. Das Geld reicht aus, wenn auch nur knapp. Die Wohnung ist warm. "Kann man vom Leben mehr verlangen?", fragt Olga.

Olga Grjasnova ist groß, blond und blauäugig. Ihr ganzes Leben verbrachte sie am Stadtrand von Moskau, heute arbeitet sie in einem kleinen Blumenladen als Floristin. Der Laden ist gemütlich und muffelt ein wenig.

Olga glaubt daran, dass Schönheit unsere Welt ret-ten wird. Ihre Kleidung bestellt sie am liebsten über Quelle, da "Quelle" irgendwie verheißungsvoll klingt. Westlich. Im Westen ist Olga noch nie gewesen, aber in der Ukraine, im Ural, sogar in der Türkei. London, Paris oder Madrid kennt sie nur aus dem Fernseher, den sie jeden Abend nach ihrer Arbeit einschaltet. Sie sagt, es reiche.

Nächstes Jahr wird sie Wowa heiraten. Wowa ist groß, blond, hat einen unförmigen Schädel und ist nur selten zu Hause. Olga sinniert viel und gerne über die Liebe. Am liebsten über die auf den Fernsehbildschirmen.

Die meiste Zeit über sitzt Olga Gryaznowa in ihrer Küche und schaut zu, wie die Stadt, in der sie wohnt, sich verändert. Sie hat ihr Haus seit Jahren nicht mehr verlassen. Ihre Tochter ist auf Facebook.

Olga Gryaznowa ist Logistikerin und Soldatentochter. Geboren wurde sie in einer winzigen weißrussischen Garnisonsstadt, der Vater war Offizier. Als Olga sieben Jahre alt war, wurde die Familie nach Georgien versetzt. Olga beendete dort die Schule, es war eine glückliche, sonnige Jugend, nach der sie nach Moskau zog, um dort zu studieren. Äußerlich ist sie das genaue Gegenteil von mir, eher klein, mit vielen dunklen Korkenzieherlocken.

Vor zwei Jahren reiste sie durch die Palästinensischen Autonomiegebiete und Israel. Ob es ihr gefallen hat, weiß ich leider nicht. Doch auch sonst ist sie weit gekommen, Italien, Skandinavien, San Marino und der Kaukasus. Sie liebt die Natur, Vögel und Tiere sind beliebte Fotomotive, genau wie Felsformationen, weitläufige Landschaften und Wasseroberflächen.

Sie reist, um sich zu verlieren. Ihre Mutter hält ihr immer wieder vor, sie würde vor ihrem eigenen Leben weglaufen. Statt sich einen Mann zu suchen und mit diesem gefundenen Objekt eine Familie zu gründen, treibe sie sich sonst wo rum. Olga weiß, dass sie all das nicht möchte. Weder Mann noch Kind würden sie glücklich machen, sie ist glücklich in der Natur und allein mit dieser Natur, aber das ist nichts, was sich vermitteln lässt. Zumindest nicht ihrer Mutter.

Olga Gryaznowa hat ein leeres Profil. Kein Foto, keine Daten, nichts.

Olga Gryaznova lebt in Kasan, Tatarstan. Sie gibt an, Single zu sein und sich für Männer zu interessieren. Ich hätte mir gewünscht, sie wäre eine radikale tatarische Bürgerrechtlerin. Mit viel Charisma und außerdem eine überzeugte Feministin. Stattdessen ist ihr Profil auch auf einschlägigen Seiten, auf denen osteuropäische Frauen sich als Ehefrauen anbieten, zu finden. Natürlich könnte sie dennoch eine Bürgerrechtlerin sein.

Olga Gryaznova ist Soziologin, sie promovierte über Gender-Rollen im postsowjetische Russland und nimmt oft an Konferenzen in Großbritannien und den USA teil. Ihre Vita besteht aus einem Dutzend Diplomen und unterschiedlichen Auszeichnungen. Mehr lässt sich über sie nicht in Erfahrung bringen.

Olga Gryaznova: Was Olga Gryaznova am meisten kennzeichnet, ist ihre riesige Familie. Olgas Großmutter hatte zwölf Kinder, und auch diese hatten das Gebot "Seid fruchtbar und mehret euch" ernst genommen, und so ist sie inmitten unzähliger Tanten, Neffen und Cousinen aufgewachsen. Es gab immer ein Neugeborenes zu bestaunen, eine Hochzeit zu feiern und Kinder, auf die sie aufzupassen hatte. Die meiste Zeit ihres Lebens verbrachte Olga in Küchen ihrer Verwandten, wo sie Teewasser aufsetzte und irgendjemandem zur Hand ging, immer in Eile, von einem Haus zum nächsten. Selbst hatte sie niemals geheiratet, obwohl sie öfter daran gedacht hatte, aber die Zeit hatte immer gefehlt.

Olga Gryaznova ist mit sechzehn nach New York ausgewandert. In einem extrem günstigen College ließ sie sich zur Köchin ausbilden. Anschließend arbeitete sie in einem französischen Restaurant in Uptown Manhattan, das einer chinesischen Familie gehörte. Olga wurde gefeuert. Sie hatte eine Abtreibung. Und dann noch eine.

Drei Monate später traf sie auf einer illegalen Party Boris und verliebte sich. Boris war Mexikaner und nach seinem russischen Großvater benannt worden, der während der stalinistischen Säuberungen aus der UdSSR nach Mexiko geflüchtet war. Sie zogen zusammen. Boris ist Maler, zumindest bezeichnete er sich selbst so, und malt den ganzen Tag auf dem Boden ihres gemeinsamen Wohnzimmers. Olga geht es besser denn je.

Olga Gryaznova ist zum Islam konvertiert und lebt in Gaza. Sie engagiert sich beim örtlichen "Kalinka"-Verein. Mustafa, ihren Ehemann, hat sie in Moskau kennengelernt. Beide studierten gemeinsam Medizin, aber er fand, dass es in Russland schon genug Ärzte gebe und so zogen sie gemeinsam nach Gaza. Das war 1994, als Rabin und Arafat einander vorm Weißen Haus die Hand gaben.

Ihre Hochzeit war groß und laut. Olga sah aus wie eine Puppe und schwitze unter ihrem schweren Kleid. Diesen Tag verflucht Olga jeden Tag aufs Neue, wenn sie in Gaza sich um ihre Kinder sorgt und an das behagliche Wohnzimmer ihrer Eltern denkt, wo die Wände mit Bücherregalen vollgestellt waren, ihre Mutter den Tee mit Milch trank und selbstgebackenen Kuchen verteilte, während ihre Großmutter im Herbst die Fensterritzen mit Watte vollstopfte und verklebte. Die Wohnung wurde daraufhin "winterfest".

Mustafa liebt sie noch immer und wahrscheinlich noch mehr als in Moskau. Beide sind schnell gealtert. Sie verbringen die meiste Zeit zusammen, arbeiten Seite an Seite, operieren unter katastrophalen Bedingungen und ohne irgendeine Hoffnung auf Besserung. Aber die Hoffnung hatte sie schon einmal betrogen. Auf der anderen Seite: Was ist schon der Mensch ohne Hoffnung?

Olga Gryaznowa ist siebzig Jahre alt und damit die älteste Frau auf Facebook, die meinen Namen mit mir teilt.

Ich fand es aufregend, mit all diesen Frauen zu kommunizieren, leider wollten die meisten nicht mit mir reden. Die neuen Medien bieten also die Möglichkeit, ein bestimmtest Ich zu konstruieren, es zu hegen und immer wieder zu verbessern. Bildung, Herkunft, Sexiness, Wohnort, Klasse, Geschmack, Freunde, das alles kann man angeben, anpassen und auswählen. Die Informationen werden jedem zugänglich gemacht. Dabei ist es gerade ihre Eindimensionalität, die die tatsächliche Person auf einen Haufen popkultureller Zitate reduziert, die irgendwo zwischen Intimität und Gala.de-Glamour changieren. So entsteht eine vollkommen fremde Person, das stabile und klar konstruierte Bild unser selbst, zu dem man Ich sagen könnte. Vielleicht aber auch Corporate Identity oder gar Ich-AG. Wie kann man also eine reale Identität haben, wenn man schon an der virtuellen scheitert? Ich google noch. Denn die eigene Identität ist brüchig. Vielleicht hätte aus mir auch jede dieser Frauen werden können. Vielleicht hätte ich nur eine andere Entscheidung treffen müssen, zufällig jemandem auf der Straße begegnen oder an einem bestimmten Tag gar nicht erst auf dem Haus gehen. (Olga Grjasnowa, Album, DER STANDARD, 16./17.2.2013)