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Uhuru Kenyatta (51), Wahlsieger in Kenia.

Foto: Reuters

Superlative haben in Uhuru Kenyattas Leben stets eine große Rolle gespielt. Der 51-Jährige ist mit einem Vermögen von einer geschätzten halben Milliarde Dollar wohl der reichste Mann Kenias, einer der größten Grundbesitzer und als ältester Sohn von Staatsgründer Jomo Kenyatta Sprössling der historisch wichtigsten Figur in der modernen Geschichte des Landes. Nachdem ihn die Wahlleitung am Wochenende zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt hat, ist klar, dass er bereits in der ersten Wahlrunde den Sprung zum mächtigsten Mann des Staates geschafft hat.

"Heute feiern wir den Triumph der Demokratie, des Friedens und der Nation", twitterte Kenyatta am Samstag. Doch gerade im westlichen Ausland wird sein Sieg so kritisch gesehen, dass die USA und andere Staaten zwar dem kenianischen Volk zur Wahl gratulierten, nicht aber dem Wahlsieger selbst. Denn dieser muss sich - wie auch sein Stellvertreter und früherer Widersacher William Ruto - vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten.

Konkret wird Kenyatta vorgeworfen, während der blutigen Unruhen nach den Wahlen 2007 Mitglieder einer kriminellen Organisation zur Gewalt gegen Angehörige anderer ethnischer Gruppen angestachelt zu haben. So soll er mitverantwortlich sein für Vertreibungen, Vergewaltigungen, Mord.

Kenyatta gehört zum Volk der Kikuyu, der größten Volksgruppe in Kenia. Sein Vorname bedeutet "Freiheit", der Familienname "Licht Kenias". Nach seinem Schulabschluss studierte er Politik und Wirtschaft am Elite-College Amherst in den USA.

1997 versuchte Kenyatta zum ersten Mal den Sprung in die Politik, scheiterte aber mit seiner Bewerbung um den Einzug ins Parlament im früheren Wahlkreis seines Vaters. Mithilfe des damaligen Staatschefs Daniel Arap Moi schaffte er es 2001 ins Abgeordnetenhaus und die Regierung. 2002 verlor er bei der Präsidentenwahl gegen den scheidenden Amtsinhaber Mwai Kibaki, den er dann 2007 unterstützte. Bis zuletzt war der dreifache Vater Vizepremier, den Posten des Finanzministers hatte er mit dem Start von ICC-Ermittlungen zurückgelegt.

Ein Wikileaks-Eintrag vermerkte, Kenyatta sei charmant, charismatisch, aber kein Arbeitstier, und er trinke zu viel. Die Vorwürfe des ICC weist er zurück, sagt aber Kooperation zu. Der Prozess soll am 9. Juli beginnen. In Zukunft wird Kenyatta auch viel Zeit in Den Haag verbringen. (Julia Raabe, DER STANDARD, 11.3.2013)