Die Wohnanlage Graz-Reininghaus Süd bekam die Auszeichnung "Total Quality Building".

Foto: Aktiv Klimahaus

Graz - Ein multifunktionelles Stadtteilzentrum, das demonstrieren soll, wie Urbanität und nachhaltiges Bauen im Plus-Energiehaus-Standard Hand in Hand gehen können, entsteht im Westen von Graz. Die Anlage setzt auf eine Kombination aus Passivhaustechnologie, Holz-Lehmbau, erneuerbare Energie und E-Mobilität und wurde vergangene Woche mit dem TQB-Zertifikat (Total Quality Building) der Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik ausgezeichnet.

Im südlichen Appendix des Reininghaus-Areals in Graz-Wetzelsdorf haben die Grazer Gesellschaft für Stadterneuerung und Assanierung (WEGRAZ) und das Tiroler Unternehmen Aktiv Klimahaus GmbH als Projektentwickler für 27 ha Fläche ein Stadtteilzentrum konzipiert, dessen Eckpfeiler eine Kombination von Passiv-Holzbauweise, erneuerbarer Energiegewinnung mittels Erdwärme und Fotovoltaik sowie E-Mobilität sind. Die Generalplanung liegt beim Grazer Büro Nussmüller CT, hieß es im Pressegespräch.

Energieversorgung: Erdwärme und Fotovoltaik

Errichtet werden im Rahmen des Gesamtprojektes mehrere Blöcke mit Geschäfts- und Büroeinheiten samt Einkaufsmarkt, über die ein verbindendender zweigeschoßiger Bauteil mit behindertengerechten Wohnungen schwebt. Herzstück der Anlage ist das "Zentrum Reininghaus Süd" mit zwölf fünfstöckigen Plusenergie-Häusern in Holz-Lehm-Bauweise.

Die Energieversorgung der bis zu 110 Quadratmeter großen Wohnungen erfolgt mittels Erdwärme und Fotovoltaik. Die gewonnene Energie wird zwischen den einzelnen Gebäudeblöcken ausgetauscht, weil unterschiedliche Nutzungen auch unterschiedliche Bedarfsspitzen aufweisen, schilderte Martin Partoll, Geschäftsführer der Aktiv Klimahaus GmbH bei der Zertifikatsübergabe in Graz. Insgesamt soll die Anlage mehr Energie erzeugen, als sie verbraucht (Plus-Energie). Der Entwicklungsprozess wird von der TU Graz wissenschaftlich an mehreren Instituten begleitet.

Fertigstellung im Herbst 2015

Das Bauprojekt ist Demoprojekt im österreichischen Forschungs- und Technologieprogramm "Haus der Zukunft", das sich die Reduzierung des Energieverbrauchs, den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energie, erhöhte Nutzung ökologischer Materialien zu vergleichbaren Kosten herkömmlicher Bauweise zum Ziel gesetzt hat.

Das Gesamtvorhaben soll im Herbst 2015 fertiggestellt sein. "Das wird ein Stadtteil der Zukunft. Wir sind auf gutem Weg zu einem energieautarken, zukunftsfähigen und emissionsarmen Stadtteil", betonte Bürgermeister und Planungsreferent Siegfried Nagl (V). (APA/red, 12.3.2013)